Information für "Neulinge" bzw. Interessenten des Dampf-Hobbys:
Der Dampfantrieb eines Schiffsmodells ist zweifellos eines der reizvollsten Kapitel im Schiffsmodellbau. Nachteilig sind allerdings hohe Kosten, die für Brenner, Kessel und Dampfmaschine aufgebracht werden müssen.
Schiffsmodellbauer, die sich mit der Thematik „Dampfmaschine“ befassen wollen, werden
bemerken, dass der Einstieg in diese Technik oft mit dem Erwerb einer Komplett-Maschinenanlage endet. Um in soll einem Falle die richtige Auswahl, Montage, Betrieb und evtl. Ergänzungen zu realisieren, werden viele Informationen benötigt. Da für den Kauf der benötigten Teile die Kosten einen nicht unerheblichen Betrag erreichen, sollte sich der Interessent in Fachkreisen, Fachmessen, Büchern und Herstellerkatalogen über kostengünstige Anlagen kundig machen.
Für den Betreiber einer Dampfanlage sind wichtige Sicherheitsaspekte zu beachten: Gastank, Gasabschaltventil, Gasdruckminderungsventil ein Manometer und Überdruckventil am Dampfkessel sind wichtige Teile auf die nicht verzichtet werden sollte.
Flüssiggas ist ein preislich günstiger Energieträger, man bekommt es in Einwegflaschen in Bau- und Heimwerkermärkten. Das Gas verbrennt sauber und rückstandfrei und hat einen hohen Heizwert. Brenner und Gastyp sind aufeinander abgestimmt. Gastank zum Wiederbefüllen
gibt es bei div. Herstellern in verschiedenen Größen.
Kessel gibt es in vielen Varianten, mit unterschiedlichsten Fassungsvolumen und sind für den jeweiligen Schiffstyp erhältlich und werden auch nach Maß und Ausstattung angefertigt.
Der Kessel ist ein sehr wichtiger Baustein für die Dampferzeugung. Sparen an der falschen Stelle ist hier nicht angebracht.
Empfehlenswert ist ein Kessel mit einer Dampfnacherhitzung, damit wird erreicht, dass sich der Nassdampf in Trockendampf wandelt.
Von der Verwendung weichgelöteter Dampfkessel wird wegen der hohe Temperaturen dringend abgeraten.Ausstattung eines liegenden Dampfkessels: ausgerüstet ist der Dampfkessel z.B. mit 6 Quersiederohren, 2 Rauchkammern im Wasserraum,
4 Rauchrohren, Dampfdom, einem Wasserstandsrohr zum Beobachten der Füllstandsmenge, je einem Regelventil für Dampf und Entlüftung, einem Manometer mit Siphon zur Anzeige des Dampfdrucks. Am Dampfdom ist ein Extraausgang für den Anschluss der automatischen Gasbrenner-Regelung vorgesehen. Anschlussmöglichkeit für eine Speisepumpe, Wasser-Ablassschraube, Blindstopfen für sonstige Anschlüsse und zwei Sicherheitsventile vervollständigen die Ausstattung.
Wer Wert auf eine qualitative und preiswerte Maschine legt, ist mit einer oszillierenden Zweizylinder-Maschine sehr gut beraten. Wenig mechanisch reibende Teile sind eine Garantie für lange Lebensdauer und nahezu wartungsfreien Betrieb. Wenn die Maschine kugelgelagert und umsteuerbar ist, sind eigentlich alle Anforderungen erfüllt.
Dampföler und Abdampfbehälter vervollständigen die Dampfanlage und sind eher die kostengünstigen Zubehörteile.
Aus Wärmeisolierungsgründen wird der Dampfkessel meist holzbeplankt. Dadurch wird erreicht, dass weniger Gas verbraucht wird.
Das in den Baumärkten erhältliche „Destilliertes Wasser“ ist lt. Aufkleber ein „Entmineralisiertes Wasser“, das zwar kalkfrei ist, es hat jedoch bei der Entmineralisierung auch Mineralien verloren.
Diese holt sich das Entmineralisierte Wasser wieder aus seiner Umgebung d.h. es entzieht in unserem Fall dem Kesselmaterial (Messing und Kupfer) die fehlenden Mineralien.
Unter Umständen kann es zum gefürchteten Lochfraß kommen. Deshalb wird empfohlen ca. 5% Leitungswasser beizumischen.
Zur Füllung des Ölers wird Heissdampföl nach ZA nach DIN 51510 empfohlen: Es ist hochviskos, bis 300° C temperaturfest, harzt nicht und hat keine teerhaltigen Rückstände, außerdem vermischt es sich nicht mit Wasser bzw. Dampf, sondern emulgiert.
Der Behälter besteht aus Glas oder Messing. Durch das Oberteil führt das Dampfrohr in die Ölkammer. Im Dampfrohr ist eine kleine Querbohrung. Der Dampfdruck setzt dadurch die Ölkammer unter den gleichen Betriebsdruck der auch im Zuleitungsrohr herrscht.
Im Öler kondensiert eine geringe Wassermenge aus dem Dampfstrahl durch die Querbohrung. Das Wasserkondensat sinkt durch die Ölfüllung nach unten. Das Wasser verdrängt das Öl nach oben, wo es sich mit dem vorbeiströmenden Dampfstrahl nach dem Venturieffekt feinmolekular vermischt und gelangt so über die Kanäle in der Dampfmaschine auch an die beweglichen Kolben. Dieser Schmierungsvorgang erzielt auch ein Abdichten der Kolben gegen die Zylinderwände.
Checkliste zur Inbetriebnahme der Dampfmaschinenanlage:
In den Dampfkessel wird entionisiertes Wasser, dem 5-10% Leitungswasser zugemischt ist, bis max. Oberkante des sichtbaren Teils des Wasserstandrohres gefüllt.
Verdrängungsöler mit Heißdampföl auffüllen.
RC -Anlage und Empfänger einschalten und alle Servos auf Funktion prüfen.
Gastank auffüllen.
Dampf- und Entlüftungsventile am Kessel schließen.
Das Gasschaltventil mit RC-Servosteuerung öffnen.
Beim Anzünden des Brenners ist äußerste Vorsicht geboten!!!
Zuerst ist die Zündflamme des Langhalsanzünders an den Brenner zu halten und erst dann öffnet man langsam das Regelventil am Gastank.
Funktion des Brenners beobachten und bei erfolgter Zündung den Gasanzünder entfernen.
Manometeranzeige beobachten.
Zwischenzeitlich können die Seitenruderfunktionen geprüft werden.
Zeigt das Manometer einen Druck von 2 bar, wird das Schiff zum Fahrgewässer gebracht.
Dampfauslassventil am Kessel aufdrehen.
Der Dampf steht nun an der Maschine an. Sollte die Maschine bereits anlaufen, wird die Stellung des Steuerknüppels korrigiert.
Damit die Maschine still steht, wird mit dem Steuerknüppel die Neutralstellung gesucht.
Achtung! Das heiße, unsichtbare Abgas entweicht jetzt durch den Schornstein / Kamin.
Wenn jemand noch Fragen dazu hat, bitte eine PN senden.
Diverse Fotos sind auch in meiner Foto-Galerie zu finden.