Bericht über eine China-Drehmaschine (Güde GMD 400)

  • Hallo,


    als ich heute die Bohrung in einem Zahnrad mit der Drehmaschine aufbohren und reiben wollte stellte ich fest, dass der Reitstock nicht in der horizontalen Flucht zur Spindel ist.


    Das zeigte sich dadurch, dass ich ein ziemlich großes Bohrfutter in die Pinole gesteckt hatt und dann noch den Bohrer eingespannt. Dadurch verlängerte sich der Abstand vom Mittelpunkt der Reitstockbefestigung und die Ungenauigkeit nahm zu.


    Also voller Ängste, dass könne nun längere Justierungen nach sich ziehen, habe ich erst mal die Feststellschrauben am Reitstock gelöst. Nach einigem Messen und Justieren war ich nach ca. einer halben Stunde doch überrascht, dass nun Reitstock und Spindel in der Flucht sind.


    Macht also weniger Arbeit als gedacht und bedarf außer einer Messuhr keiner weiteren Hilfsmittel...


    Gruß Klaus

  • Hallo Bastelfreund.


    Ist dir nicht bekannt, daß man den Reitstock ausrichten muß? Daher sind ja auch die Einstellschrauben. An meinem Reitstock hab ich dafür eine besondere Vorrichtung gebaut, weil mir die Schrauben zu grobmechanisch sind. Ich verstelle das mit einem Keil 1:50, der mit dem Reitstock parallel läuft, und von einer M6 Schraube verstellt wird. M6 hat 1 mm/Umdrehung, daraus macht der Keil 1/50 = 2 Hunderstel. Halbe Umdrehung 1/100, Viertelumdrehung 5/1000 und so weiter. DIe Grenze der Genauigkeit liegt dort, was man messen kann.


    Tipp zum schnellen Ausrichten:


    Rundstab einspannen gegen Körnerspitze im Reitstock, dicht am Futter auf 10 mm Breite längs drehen, dicht am Reitstock dasselbe mit derselben Zustellung. Ist der Durchmesser am Reitstock größer, steht der Reitstock zuweit vom Meißel weg. Ist der Fehler im Durchmesser z. B. 1/10, entspricht das einem Fehler beim Radius von 5/100. Um diesen Betrag muß der Reitstock korrigiert werden. Wegen dem Umkehrspiel der Einstellschrauben würde ich empfehlen, den Fehler nur in eine Richtung zu korrigieren.


    Probleme kriegst du, wenn die Höhe nicht stimmt. Dann wird es kompliziert bzw. würde ich sowas reklamieren.


    Zum Thema Mittenbohrung:


    Wenn es wirklich mittig sein soll, also um das Maximum an Genauigkeit rauszuholen, was die Maschine kann, ist es das beste, klein vorzubohren und die Bohrung mit dem Innenausdreher auf Maß zu bringen. Mittiger geht nicht.




    Gruß Holger


    PS, muß ich noch loswerden, da meine Geschichte von Drehbänken sehr lang und lehrreich ist:


    Ich würde für den Bereich kleiner Werkstücke OHNE WENN UND ABER eine Proxxon PD 400 empfehlen. Zwischen der Proxxon und der Güde, Optimum und Konsorten liegen WELTEN. Insbesondere mit Spannzangenfutter geht die Proxxon in den Bereich 1-2 Tausendstel. Ich bedaure heute noch, daß ich sie weggegeben habe, denn mit meiner großen Drehe komme ich bei Kleinteilen da um Längen nicht ran.

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