Baubericht CMA CGM TOSCA in 1:150

  • :moin:


    Da ich hier aus Bauberichten schon sehr viel lernen konnte und so ein Forum ja immer vom "Nehmen und Geben" funktioniert, möchte ich die Entstehung meiner ersten Eigenkonstruktion hier auch mal dokumentieren.


    Falls jemand darüber stolpern sollte; unter dem Namen tosca1zu150 habe ich auch eine Art Werfttagebuch auf Facebook; allerdings mit deutlich mehr Erläuterungen, weil dort vor Allem Familie und "Nicht-Schiffsmodellbaufreunde" folgen... ich glaube aus anderen Bauberichten verstanden zu haben, dass Bilder hier immer besonders gut ankommen :id: .... Nachfragen beantworte ich aber natürlich gerne!


    Ich versuch die Einleitung mal relativ kurz zu machen:


    Seit Anfang 2015 habe ich mich mit dem Gedanken herumgetrieben, mal ein großes Containerschiff zu bauen. Einerseits, weil ich finde dass moderne Containerschiffe ihren ganz eigenen Reiz haben, und andererseits, weil es mal Etwas ganz Anderes ist, was man nicht jeden Tag auf Messen oder Modellteichen sieht - immerhin stellen Containerschiffe einen ganz erheblichen Teil der aktuellen Handelsschifffahrt. Ich habe dann mal angefangen, das nicht besonders breite Angebot an Rümpfen bzw. Plänen durchzugehen, ohne dabei die "perfekte" Lösung zu finden. Weil mir die Colombo Express Klasse von Hapag-Lloyd ästhetisch besonders gut gefällt und Ralph (deadwood) hier im Forum mal einen Linienriss dazu veröffentlicht hatte, habe ich mich auch daran mal etwas probiert, das Ganze aber relativ schnell wieder verworfen. Trotzdem an dieser Stelle nochmals vielen Dank für den Linienriss und die Erläuterungen dazu, Ralph! ;)


    Das fehlende Puzzleteil kam dann in Form einer Reise als Passagier auf der CMA CGM TOSCA im Mai 2016. Dieses Schiff ist eine Art direkter Vorgänger der Colombo Express Klasse. Die Reise hat extrem viel Spaß gemacht, mein Kollege und ich hatten ein prima Verhältnis zur Crew, die Stimmung an Bord war bestens. Ich konnte mich auf dem Schiff praktisch frei bewegen, Alles fotografieren und bekam dann im Laufe der Reise auch Pläne in digitaler Form... Nach diesem tollen Erlebnis war klar dass ich dieses Schiff bauen wollte, und ich hatte das Vorbild für mein Modell gefunden.


    Ich habe heute immer noch Kontakt zur Besatzung und werde auch in ein paar Monaten wieder mitfahren. Dann habe ich Gelegenheit, alle noch fehlenden Details zu fotografieren!


    Bevor Jemand fragt: Ich habe die Erlaubnis vom Fotografen, das Originalbild hier zu diesem Zwecke so zu veröffentlichen!


    Jetzt hoffe ich mal dass ich das hier mit den Bildern so hinbekomme...


    Gruß Fabian

  • ... Und dann will ich mal gleich zum aktuellen Status "aufschließen"...


    Zuerst habe ich ein bisschen mit dem passenden Maßstab herumgerechnet; bei 1:200 wäre das Ganze bereits beachtliche 1,68 Meter langgewesen, aber eben nur etwa 20cm breit... Da hatte ich Angst der Kahn könnte dann später im Wasser zu "kippelig" werden. 1:100 wäre natürlich im Zusammenhang mit anderen Modellen ein toller Anblick geworden, ist aber - zumindest in einem Stück - dann wirklich für den Otto-Normalverbraucher vom Platzbedarf her einfach nicht mehr zu handeln. Auf Messen und Veranstaltungen bin ich schon ein paar Mal solchen Kompromisslösungen begegnet; es stimmt schon, sobald das Ganze auch nur 5 Meter entfernt fährt, erkennt man es nicht mehr, aber im Zimmer bzw. in der Vitrine eben schon. Auch eine halbtauchende Lösung, bei der nur ein kleiner Teil des Modells ein echtes Schiff ist, und der Rest praktisch durchs Wasser geschoben wird, kommt für mich nicht in Frage.
    Ich habe mich dann für den Bau im Kompromissmaßstab 1:150 entschieden, das bedeutet dann am Ende 2,22 Meter Länge bei 28cm Breite... Ich glaube ich weiß jetzt warum man auf dem Modellbootteich nicht so viele Containerschiffe sieht... :id: Ich denke, zur Regelung des Ballasts - und davon werde ich Einiges brauchen - werde ich auf eine ähnliche Lösung zurückgreifen wie Marcel bei seiner VLCC Mundaca mit Pumpen, aber dazu dann an entsprechender Stelle später mehr.


    Weil mein handwerkliches Talent einerseits noch ausbaufähig ist und ich andererseits aufgrund der Größe mit einer gewissen Materialstärke arbeiten möchte habe ich mich entschieden die Spanten zu fräsen; das bedeutete aber erst einmal viel Zeichenarbeit. Ich weiß jetzt schon einmal dass ein Werftplan nicht dasselbe ist wie ein Modellbauplan... In den rund 4,5 GB Daten ist bis zu den Sitzbezügen in der Offiziersmesse wirklich Alles dabei. Da ich keine CNC Fräse im Keller habe und ich mich auch in das Zeichnen Programm erst hineinfuchsen musste, war es sehr gut dass ich mit dem Modellbau Wikinger genau den starken Partner gefunden habe, der mir einerseits die Teile fräsen konnte und mir immer dann weitergeholfen hat, wenn ich mal wieder nicht weiter wusste. Das Ganze hat sich dann über mehrere Monate hingezogen, aber der Lernprozess ist ja bekanntlich das Entscheidende.


    Konstruktionstechnisch ist das Ganze dann auf einen klassischen Rumpf in Spantenbauweise hinausgelaufen, 28 davon an der Zahl, ohne klassischen Kiel, nur Rennbirne und Heck sitzen jeweils auf einem extra "Längsträger". Das Ganze beplanke ich jetzt in den nächsten Tagen und möchte es dann nach dem Spachteln und Schleifen mit Glasfasergewebe überziehen.


    Nachfolgend ein paar Bilder vom zeichnen der Teile und vom Fräsen.


    Liebe Grüße,
    Fabian

  • ... Und so sieht das Ganze dann gefräst in Echtholz aus, genauer gesagt 6,5mm Sperrholz. Entstanden in der Fräse vom Modellbau Wikinger in Berlin.


    Ich wünsche Euch einen guten Start in die Woche, ich freue mich dass es jetzt endlich so richtig losgeht!


    Liebe Grüße,


    Fabian

  • Hallo,


    ich werde zuschauen. Hört sich interessant an und Du baust ja auch in einem ähnlichen Maßstab wie ich. Die Größe Deines Schiffes würde meine "Werkstatt" aber schon erschlagen. Wahnsinn, wie groß diese Schiffe sind...


    Würde mich freuen, wenn Du noch ein paar Zeilen zu dieser Reise einfach mal posten könntest, denn das finde ich auch sehr interessant. Wohin, wie teuer, wie kann man sich sowas vorstellen. Wohl kaum, wie auf ner Fähre nach Griechenland, oder



    genauer gesagt 6,5cm Sperrholz.

    6,5 mm, muss das heißen. Endlich kann ich auch mal verbessern ;)


    Viel Erfolg


    Martin

    in der Werft:
    Thunfischfänger Trevignon II 1:87
    Forenmodell Fast Crew Supplier 1:87
    Shrimp Boat (Lindberg-Bausatz) 1:60


    einsatzbereit:
    Graupner Lotse (als Polizeiboot), griechisches Fischerboot, Springer Tug (im Tim & Struppi Design), Frachtschiff Santa Teresa, Bugsier 18 Kuhwerder, LEGO Frachter City 7994, Hansajolle, Motoryacht Mistral, Seenotrettungskreuzer Theodor-Heuss

  • Hallo Fabian,


    wirklich beeindruckend und ehrfurchtgebietend Dein Projekt!


    Ich wünsche Dir viel Spaß und gutes Gelingen dabei und vor allem die nötige Motivation und Ausdauer.


    Man hätte ja auch ein etwas handlicheres Feeder Containerschiff bauen können.
    Aber ich verstehe natürlich vollkommen, dass so eine Reise für einen Schiffsmodellbauer fast zwangsläufig und unwiderruflich die Vorbildwahl klärt,
    vor allem, wenn man die einmalige Gelegenheit hat, an alle erdenklichen Pläne und sonstigen Daten des Vorbilds zu gelangen,
    die das Modellbauerherz begehrt und dann noch zwecks fotografischer Dokumentation von der Bilge bis zum Signalmast vermutlich bereitwillig Zutritt bis ins letzte Gatt gewährt bekommt.
    Wirklich ein feiner Zug von der Besatzung und deren Reederei, dass sie Dir das ermöglicht haben.


    Wie praktisch es doch für den Modellbauer ist, dass viele moderne Schiffe heutzutage ihre ganze Dokumentation im Bordrechner dabei haben und er die bequem auf einem USB Stick mitnehmen kann,
    statt sich mit einem Stoss vergilbter und zerfledderter Plankopien (so sie überhaupt vorhanden sind) in irgend einem exotischen Port of Call per Taxi auf Copyshop Suche begeben zu müssen.
    Allein, wenn man schon mal die Strapazen und Taxi-Kosten (inklusive Touri Rip-Off Zuschlag) bei der üblichen Jwd-Abgelegenheit der grossen Container Terminals vor seinem geistigen Auge ins Kalkül zieht.


    Wärest Du z.B. auf einem Sietas Feeder gefahren, wärst Du an einen Teil der Pläne höchst wahrscheinlich gar nicht erst ran gekommen,
    denn diese betrübliche Erfahrung mussten schon einige Schiffsmodellbauer machen, die ihr Herz ausgerechnet an solch ein Vorbild verloren hatten.


    Ich habe jetzt nicht nach Deinem Vorbild gegoogelt, aber ich vermute mal, dass es auf einer Fernost-Werft in China oder Süd-Korea gebaut wurde.


    Wenn Du Lust hast, könntest Du ja mal über Deine Reise(n) auf Deinem Vorbild berichten, evtl. in einem extra Thread.
    Ich denke, dass das viele hier auch sehr interessieren wird.




    Gruß
    Ralph

  • Moin ihr Zwei!


    @Jay1893 Recht hat er, 6,5mm natürlich -> korrigiert, danke! Deinen Baubericht verfolge ich auch mit grossem Interesse, Du bist ja schon etwas weiter als ich.


    @deadwood Du hast Recht Ralph, die Tosca ist zusammen mit ihren Schwestern (Otello, Fidelio) wie gesagt ein direkter Vorgänger der bei Hapag-Lloyd in Dienst gestellten Colombo Express Klasse und als solche auch in 2005 bei derselben Werft, Hyundai Heavy Industries (HHI) in Ulsan, Südkorea vom Stapel gelaufen. Die äusseren Abmessungen sind fast identisch, es ist dieselbe Maschine von MAN B&W verbaut, Details wie die Ankertaschen oder Rettungsboote sind verschieden.


    Gerne erzähle ich ein bisschen mehr von der Reise. Ich habe für unsere Vereinszeitung damals einen Reisebericht geschrieben, den poste ich gerne nachher.


    Gruss Fabian

  • Moin,


    schön, dass mal so ein Arbeitstier der Globalisierung als Nachbau daherkommt.
    Habe auf mehreren Schiffen der genannten Klasse gearbeitet. Chicago Express, Kyoto Express und - entfernt verwandt Nagoya Express.
    Ab und zu spiele ich auch mit dem Gedanken, mal so eines nachzubauen. Bis ich all die anderen Baustellen in der Werkstatt sehe :no2:


    Gruß,
    Hannes

  • Hallo Fabian,
    ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg bei deinem Projekt.
    Weis nicht ob du dir schon Gedanken über die Container gemacht hast.
    Hier habe ich dir eine Bezugsquelle. 1:150 ist schon ein gewagter Maßstab in Sachen Zubehör.


    Du hast das kippellige angesprochen. Dazu ein Tip zu Bau der Containerblöcke.
    Bei meiner Maersk Alabama habe ich die Container die innen liegen entkernt. Die schmalen Seiten
    wo die Türen sind, sind bei mir nur 1 cm lang. Die restlichen 10cm je Container habe ich mir an Gewicht gespart.
    Auch an den äusseren Containern habe ich die Innenseite herausgedremelt.
    Kannst du gerne im Baubericht der Maersk Alabama nachschauen.


    Auf ein gutes gelingen


    Gruß Kurt

  • Moin zu später Stunde!


    An Ralph und alle Anderen die es interessiert: Wie versprochen habe ich meinen auf die eigentliche Schiffsreise gekürzten Bericht an anderer Stelle (Sonderthemen) gepostet. Reisebericht Malta - Hamburg an Bord der CMA CGM TOSCA Ich hoffe da steht er richtig!


    @Kurt Kremer: Super, danke! :2: Da sind ein paar gute Anregungen dabei! Was die Container angeht; ich hatte mich auch schon nach entsprechenden Fabrikanten umgesehen, aber keinen gefunden, der in 1:150 produziert, insofern ist der Link schon mal sehr wertvoll. Ich hatte mir natürlich auch schon meine Gedanken gemacht; aufgrund des dann doch relativ fitzeligen Maßstabs war mein letzter Plan, Polysterol Stangen/Stäbchen im entsprechenden Querschnitt zu beschaffen und die Container dann von der Stange zu fertigen, entsprechend in verschiedenen Grundfarben herzustellen und dann ggf. zu bedrucken. Dein Link eröffnet natürlich neue Möglichkeiten... Vielleicht kann man bei entsprechender Abnahmemenge ja preislich noch was drehen. Deinen Baubericht hatte ich mir damals mal angeschaut, werde ich jetzt unter den neuen Vorzeichen nochmal machen. Danke!


    Heute Abend habe ich meine Hellingkonstruktion (2,40 Meter lang...) fertiggestellt und den Spantenplan reingeklebt. Jetzt kann's also losgehen, morgen gibt's Fotos davon!


    Danke für das Interesse, Gute Nacht,


    Fabian

  • :welc:


    Wie versprochen möchte ich kurz den Fortschritt von gestern Abend zeigen. Die Helling ist jetzt bereit für das Aufstellen bzw. Einspannen der Spanten.
    Zwar denkt wohl kaum Einer über das Trockendock nach, wenn die Meyer Werft mal wieder einen Kreuzfahrtriesen fertiggestellt hat; trotzdem bestimmen Ausmaße und Verfügbarkeit der Werftanlagen letzten Endes, was wann an welchem Standort wie gebaut werden kann...


    Worauf will ich hinaus? Die Tosca wird 2,22 Meter lang; die Helling sollte idealerweise etwas größer sein. Mein längster Tisch in meiner bescheidenen Wohnung misst gerade mal anderthalb Meter Länge - bereits ausgezogen versteht sich... Das Hellingbrett ist an und für sich nichts Spektakuläres, aber "mal eben Arbeitsunterlage ausrollen, Leselampe an und Werkzeug bereitlegen" wie sonst reicht in diesem Fall nicht.


    Es muss eine Konstruktion her, die in meine Wohnung passt, an der ich von allen Seiten gut arbeiten kann, die robust ist und den Rumpf sicher trägt. Außerdem sollte die Oberfläche eben sein und sich nicht verbiegen; jede Ungenauigkeit würde bedeuten dass der Rumpf am Ende schief und krumm wird. Ähnlich wie bei den gefrästen Spanten wollte ich auch hier wieder die einfach zu vermeidenden Genauigkeitsfehler von Anfang an durch eine gewissenhafte Vorbereitung umgehen, weil ich ja weiß was für ein Schussel ich bin... :huh:


    Eine Küchenarbeitsplatte wäre vermutlich im Ergebnis am einfachsten gewesen, ist aber mit 240 x 80 cm zu sperrig, relativ teuer und überhaupt, was macht man damit wenn der Rumpf fertig ist?
    Ich hab also etwas im Format 240 x 40 cm aus zwei dünneren Platten a 120 cm gebastelt, die ich miteinander verschraubt habe. Geht grundsätzlich auch, wichtig ist nur dass beide Platten plan bei der Verschraubung aufliegen und man das ganze auch von oben nochmal verstärkt, sonst hat man schon einmal schnell ein paar mm Versatz die direkt in den Rumpf wandern und wenn sich das Ganze später unter Belastung biegt wird Alles schief und krumm. Mit Leisten von oben verstärkt wurde die Konstruktion aber am Ende bombenfest, jetzt biegt sich auch unter Belastung in der Mitte nichts mehr.


    Die Draufsicht mit der Position der einzelnen Spanten habe ich dann beim Copyshop um die Ecke nochmal durch den Plotter gejagt (So einen Drucker will ich auch haben... :juhu: ) und dann mit Sprühkleber der Länge nach auf dem Hellingbrett befestigt. Im Prinzip hätte man sich das Sparen können und stattdessen Mittelachse und Abstände einfach per Hand einzeichnen, aber wie wie gesagt... => Ich bin ein Schussel! ;)


    Mit dem Ergebnis bin ich jetzt sehr zufrieden, als nächstes kann ich die Spanten montieren und dann geht's los!


    :GN:

  • Hallo Fabian,


    wenn du die Heling aus 2 Brettern gemacht hast, dann würde ich zumindest unter jedes Brett 2 Böcke stellen.
    Du arbeitest ja an den Brett. Da hat sich das schnell mal ein paar mm verbogen, auch wenn du es von unten verstärkt hast.
    Alleine durch das Eigengewicht könnte es sich nach einiger Zeit leicht durchhängen.


    Gruß Kurt

  • Das ist doch ein Thema ganz nach meinem Geschmack. Ich liebe die nicht alltäglichen Modelle der Frachtschiffe. Habe ja schließlich auch einen Exoten, einen Selbstentlader, in der Werft. Mal schauen wann der fertig wird.


    Hier bleibe ich auf jeden Fall dran!

  • Das Hellingbrett ist an und für sich nichts Spektakuläres, aber "mal eben Arbeitsunterlage ausrollen, Leselampe an und Werkzeug bereitlegen" wie sonst reicht in diesem Fall nicht.


    Es muss eine Konstruktion her, die in meine Wohnung passt, an der ich von allen Seiten gut arbeiten kann, die robust ist und den Rumpf sicher trägt. Außerdem sollte die Oberfläche eben sein und sich nicht verbiegen; jede Ungenauigkeit würde bedeuten dass der Rumpf am Ende schief und krumm wird.
    ...
    Eine Küchenarbeitsplatte wäre vermutlich im Ergebnis am einfachsten gewesen, ist aber mit 240 x 80 cm zu sperrig, relativ teuer und überhaupt, was macht man damit wenn der Rumpf fertig ist?


    Hat schon mal jemand probiert, ob sich ein Tapeziertisch als Tragwerk für das Hellingbrett (welches, um die Kosten niedrig zu halten, ein Pressspanabschnitt oder -zuschnitt sein könnte) eignen würde?
    Die haben aufgebaut die nötige Länge, um auch 3m-Rümpfe zu tragen, und lassen sich nach Fertigstellung des Rumpfes dreifach zusammenklappen
    und in irgendeiner Nische neben der Schrankwand o.ä. bis zur nächsten Kiellegung lagern und sind in der Anschaffung einigermaßen erschwinglich.
    Ich hatte damals, als ich noch basteln konnte, meinen 2m-Rumpf auf dem Rollgestell eines TV-Tischchens,
    auf dem das Hellingbrett (Pressspan) nur mit den Schiffsenden überhängend gelagert werden konnte, in der Küche gebaut.
    Das ging auf einem kleinen Schemel sitzend sehr gut, und der Rumpf hatte sich dabei kein bisschen verzogen (vielleicht ja glücklicher Zufall).
    Heute würde ich, wie gesagt, einen Tapeziertisch ausprobieren, habe aber keine eigenen Erfahrungen damit sammeln können
    (da meine kleptokratische Diktatur ein absolutes Schiffbauboykott verhängt hat und mich der von mir erwirtschafteten Staatsfinanzen beraubt hat bzw. diese verschwendet)

  • Hallo,


    ein Tapeziertisch ist doch recht wackelig und nicht für größeres Gewicht gedacht. Ein 3m-Frachtschiff wird fahrfertig >100kg verdrängen. Das ist eindeutig zuviel. Da ein Schiff dieser Größe viel Geld kostet, sollte das Geld auch für einen vernünftigen Arbeitsplatz verfügbar sein oder man läßt es besser gleich ganz.


    Soweit meine Meinung.


    Viele Grüße
    Bernhard

  • Moin!


    Danke für euer Interesse und die Gedanken zur Helling.


    So, wie es jetzt ist, kann es ja bleiben. Den Vorschlag von Kurt, zur Sicherheit noch zwei weitere Tischlerböcke zu verwenden, finde ich gut und werde ich gleich mal umsetzen.
    Bei EUR 5 das Stück sollte auch das noch drin sein... :2:


    Gruß Fabian

  • Hallo Fabian,


    mit den von oben aufgeschraubten Leisten beraubst Du Dich des Arbeitsbereichs in Süllnähe - so groß ist der Abstand Deiner Spanten von der Helling ja nicht.. Alles was Dir neben dem Rumpf auf das Brett fällt verschwindet in dieser "Wanne" gleich unter dem Rumpf. Wenn Du kannst, dann nimm die Leisten unter das Brett. Da tragen sie genauso zur Stabilität bei und stören nicht beim Bau des Rumpfes. Weniger als die Hälfte der Schrauben würden reichen. So ca. alle 10-15 cm eine. Wenn Du das Brett eng an die Leiste ziehen willst, dann bohrst Du das Brett mit dem Schraubendurchmesser vor und steckst die Schraube durch; dann schraubst Du sie in die Leiste. Also anders herum als jetzt. Der Schraubenkopf drückt das Brett eng an die Leiste, wenn die Schraube ganz drin ist. Vorteil: Du kannst die Leiste hochkant nehmen - was zur Stabilität beiträgt. Die Leiste ist dicker/höher als das Brett, so dass Du mehr vom Gewinde der Schraube darin zum halten bringen kannst. Und durch das Vorbohren schaffst Du eine gepresste Verbindung statt die beiden Holzteile mit dem Gewinde der Schraube schlimmstenfalls sogar noch auseinander zu drücken.


    Du hast natürliches Holz verwendet. Sowohl für die Helling als auch für die Leisten. Das birgt die Gefahr, dass es sich unter verschiedenen Temperatur- und Feuchtebedingungen verziehen kann. Besser geeignet wäre "totes" Material wie z. B. Pressspan oder Sperrholz und Aluminiumprofile (leider teuer). Sind die Leisten in sich denn gerade? Hast Du mit einem Auge an den Kanten entlang gepeilt? Da sieht man sehr gut, wenn eine Leiste krumm oder propellerwüchsig ist.


    Den Rumpf herzustellen ist - gemessen an den ganzen Details an Deck - wenig Arbeit. Er ist aber die Grundlage für alles andere und darum muss man ihn so genau und maßhaltig wie möglich bauen. Eine ebene Helling ist dafür die Basis. Prüfe das von Zeit zu Zeit, denn sie verzieht sich evtl. unter Eigengewicht oder Umweltbedingungen.


    Viele Grüße und gutes Gelingen!
    Tim

  • Moin!


    Dieses Wochenende ist leider zwangsweise Baustopp, da ich mich auf der "alten Werft" bei meinen Eltern in Hannover aufhalte. Dafür sind mir beim Stöbern in Materialkisten ein paar ganz hübsche Dinge in die Hände gefallen, von denen ich gar nicht mehr wusste, dass ich sie besitze... so zum Beispiel kleine LEDs die ich wunderbar für die Beleuchtung einsetzen kann, Kardanteile und und und etc. - Nur mein Ruder-Rohling - von dem ich sehr wohl weiß dass ich ihn besitze - der ist noch nicht wieder aufgetaucht.


    @Clumsy_fingers Danke Tim! :2: Da merkt man eben, dass ich nur ein Bürohengst bin der sich sämtliche handwerklichen Kniffe Schritt für Schritt bei Anderen abgeschaut hat. "Korkenzieher" habe ich keine gekauft, daran habe ich im Baumarkt immerhin gedacht. Alles Andere was Du sagst macht natürlich absoluten Sinn und werde ich auf jedem Fall beim nächsten Mal beherzigen. Ob ich jetzt nochmal umbaue... mal schauen. Die Laschen an den Spanten sind relativ lang, ich habe mal probehalber einen Spant angehalten, das sollte eigentlich klappen. Ausreichend verwindungssteif ist das Ganze jetzt, sodass ich damit jetzt erst einmal loslege. Wieder etwas dazugelernt!


    Schönes Wochenende!

  • Hallo Fabian,


    falls Du Dich doch noch entschließen solltest, den Rumpf in 2 Teilen zu bauen: in der neuen Modellwerft (Ausgabe 3, die kommt erst in paar Tagen an den Kiosk) ist ein Baubericht mit geteiltem Rumpf. Scheint auch nicht so problematisch zu sein, gerade bei diesen Formen...


    Aber keine Ahnung, hab das noch nie gemacht...


    Weiterhin viel Erfolg.



    Martin

    in der Werft:
    Thunfischfänger Trevignon II 1:87
    Forenmodell Fast Crew Supplier 1:87
    Shrimp Boat (Lindberg-Bausatz) 1:60


    einsatzbereit:
    Graupner Lotse (als Polizeiboot), griechisches Fischerboot, Springer Tug (im Tim & Struppi Design), Frachtschiff Santa Teresa, Bugsier 18 Kuhwerder, LEGO Frachter City 7994, Hansajolle, Motoryacht Mistral, Seenotrettungskreuzer Theodor-Heuss

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