Die besondere Dampfanlage meiner Moulay Idriss

  • Hallo miteinander!
    Bisher hatte ich etliche Berichte über Dampfmaschinen und Dampfkessel als auch von meinen Dampfschiffen ins Forum eingestellt.
    Aber ich möchte hier nicht den Rahmen sprengen, indem ich seitenweise über meinen Zwei-Schrauben Dampfer Moulay Idriss hier im Forum Berichte schreibe. Diese kann man vollständig als Dreiteiler in der Fachzeitschrift SchiffsModell nachzulesen.


    Der erste Teil steht im Heft 08/2015 und enthält einen sechsseitigen Bericht über eine außergewöhnliche Dampfanlage, die extra für die Moulay Idriss angefertigt wurde.


    Der zweite Teil folgte im Heft 05/2016. Darin habe ich auf fünf Seiten detailliert über die Modifizierung der Dampfanlage und von meinen Erfahrungen mit dem „Superkessel“ (Babcockkessel) zusammen mit der verbauten Antriebstechnik (zwei Vierzylinder V-Maschinen) berichtet. Ich habe bewusst vermieden meine Artikel als Bauberichte zu betiteln.


    Im aktuellen Septemberheft 09/2017 der Zeitschrift SchiffsModell kann man auf insgesamt sieben Seiten über das Finale Grande meiner Moulay Idriss nachlesen.


    Siehe diverse Details unter Dampfmaschinen und Dampfkessel


    Man muss nicht unbedingt ein Dampffreak sein, kann sich aber leicht vom Dampfvirus anstecken lassen.


    Dieter

  • Die Moulay Idriss ist ein wundervolles Modell mit dem ich mich schon kurz nach seinem Erscheinen auf dem Modellmarkt auseinandersetzen durfte :) Die Belohnung meiner Arbeit wurde damals vom Neckar Verlag mit einem Poster-Faltblatt in der SchiffsModell gekrönt :)

    MfG, Ernst
    (Moderator)


    Das Vorteilhafte an Standmodellen ist, dass sie selten absaufen...


    IG-Yachtmodellbau seit 1996


    Under Construction: in 1:10 - Riva Anniversario - Graupner Manhattan-Variationen, sowie Graupner Helgoland von 1965 zur Restauration :2:


    MFC Ikarus Kempten - Modellfliegen auf 855m üNN Starthöhe :)

  • Es hat einige Zeit gedauert, aber endlich konnte ich meine Echt-Dampf MOULAY IDRIS "baden".
    Davon wurde ein schönes YouTube-Video angefertigt, das ich euch nicht vorenthalten möchte.

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    Viel Spaß


    Dieter

  • Kurze Zusammenfassung meiner Testfahrt mit dem Dampfer Moulay Idriss:
    Ich habe während des Fahrbetriebs hauptsächlich auf den Lauf bzw.Antrieb der Dampfmaschinen geachtet. Moulay Idris.jpg
    Die beiden Maschinen wurden parallel und waagrecht verbaut. Mit speziellen Kupplungen, die zwischen den Maschinenabgängen und den Stevenrohren verbaut sind, sind die beiden Antriebswellen verbunden. Eine Besonderheit bilden die beiden Zahnriemenscheiben, die mit Zahnriemen verbunden sind. Es sind Übersetzungsgetriebe, die eine Drehzahlübersetzung von 1:1,7 ermöglichen wodurch sich die Schiffsschrauben fast doppelt so schnell drehen als die Dampfmaschinen.
    Durch den Zwei-Schrauben Antrieb ist die Moulay Idriss optimal „motorisiert“.
    Sie liegt bis zur CWL waagrecht im Wasser und schiebt eine schöne Bugwelle vor sich her, wobei sie im Heckbereich ein schönes Wellenbild erzeugt. Was bedeutet, dass ich das richtige Ballastgewicht verwendet habe.
    Die Schiffsschrauben haben einen Durchmesser von 75 mm. Man kann visuell erkennen, dass die Drehzahlen beim Start der Mouley Idriss zwanglos anlaufen ohne die Maschinen abzudrosseln, d.h. trotz Übersetzung zieht der Dampfer davon. Es ist bemerkenswert wie kraftvoll und dazu auch noch schnell die zwei verbauten Vierzylinder V-Maschinen den
    28 Kg schweren Koloss durchs Gewässer bewegen.
    Ich will nicht verheimlichen, dass ich die Dampfmaschinen mit Trockendampf fahre.
    Somit ist ein effektiver Betrieb der Maschinen gewährleistet, weil sich die Zylinder mit Dampf füllen, in dem sich fast kein Wasseranteil befindet.


    Dieter

  • Servus Gerhard,
    dass man mit der Zeit immer neue Tricks lernt bleibt nicht aus.
    Augen auf ist meine Devise und wenn man sich, so wie ich, mit anderen Dampfkollegen unterhält, dann bekommt man Hilfe und viele Infos.
    Ich bin seit 1998 in der Dampfszene tätig und so ist es nicht verwunderlich, dass sich diese
    Lehrzeit auch auszahlt. Nachdem ich für die SchiffsModell-Zeitschrift einige Berichte verfasst habe, freue ich mich immer wieder, wenn die Leser falls sie Fragen haben, mir diese zur Beantwortung mitteilen. Auch hier im Forum schreibe ich unter der Rubrik Dampfmaschinen über Dampfmaschinen und Dampfkessel meine langjährigen Erfahrungen.
    So erhalte ich auch Feedbacks zu den einzelnen Themen.


    forum.rc-modellbau-schiffe.de/…ex.php?attachment/180910/


    Dieter

  • Bei den 21. Laufer Dampfmodelltagen hatte ich als Aussteller Gelegenheit einige Temperaturtests an der Dampfanlage meines Schiffsmodells MOULAY IDRISS durchzuführen.
    Bei der Digitalen Temperaturmessung des Sattdampfs wurden während des Betriebs der Anlage mehrmals bis zu 260° C gemessen. Die Messsonde wurde außerhalb der Kesselverkleidung angelegt und hatte dabei einen Abstand von mehr als 5 cm zum Brenner. So dass keinerlei Beeinflussung durch Abstrahlwärme von seitens des Brenners erfolgen konnte.
    [*]Eine weitere Temperaturmessung erfolgte zur Ermittlung der Rauchgastemperatur innerhalb des Kamins. Die Messsonde wurde von oben in das Kaminrohr gehalten, wobei die Sonde zwischen 5 und 10 cm innerhalb des Kamins auf und ab bewegt wurde. Die dabei gemessene Temperatur lag zwischen 150° und 160° C.
    Innerhalb des Kaminrohrs führt ein Abdampfrohr senkrecht nach oben. Während sich die Dampfanlage in Betrieb befindet, wird dieses Abdampfrohr von sehr heißen Abgasen umströmt. Dadurch ist gewährleistet, dass sich innerhalb des Abdampfrohrs kein Kondenswasser bildet.https://www.youtube.com/watch?v=zumf1CaCKVc&t=5s


    Text dazu: Der Dampf wird im oberen Kaminabschnitt mittels einer Stauplatte verwirbelt, so dass dann oben beim Dampfaustritt der komplette Kaminquerschnitt mit Dampfwolken versetzt ist.
    https://www.youtube.com/watch?v=ZgP10XRmpwI
    Bei 4:09 kommt die MOULAY IDRISS kurz ins Bild
    Auf die Szenen und Zusammenstellung des Videos hatte ich keinen Einfluss



    Dieter

  • Hallo Dieter,


    die "Temperatur des Sattdampfes" kann ich nicht recht nachvollziehen.
    Laut der Dampf-Druck-Tabelle entsprechen 260°C 47 bar (!).


    Leider konnte ich dieses Mal nicht nach Lauf fahren. Gern hätte ich Dich und Dein imposantes Schiff wieder besucht.


    Gruß


    Hannes

  • Servus Hannes, ich hatte dich dieses Jahr in Lauf schon vermisst.
    Zu deiner Meinung kann ich nur wiedergeben, wie meine Messung zustande kam.
    Die dampfführende Nirosta-Leitung (L = 40 cm) hat einen Außendurchmesser
    von 4 mm und ist U-förmig in geringem Abstand über der glühenden Keramik verlegt.


    Gruß
    Dieter

  • Moin Dieter,


    bin leider nicht ganz fit aber beim nächsten Mal versuche ich wieder in Lauf zu sein.


    Deine Messung ist schon OK nur zeigt sie nicht die Temperatur des (Satt)Dampfes.
    Hier findest Du die Temperatur - Drucktabelle für Wasser: LINK


    Gruß
    Hannes

  • Servus Hannes,
    ich war auch nicht untätig und habe dies gefunden:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserdampf#Hei.C3.9Fdampf
    Sattdampf oder trocken gesättigter Dampf]

    Der Grenzbereich zwischen Nass- und Heißdampf heißt „Sattdampf“, auchgesättigter Dampf oder trocken gesättigter Dampf, gelegentlich in Abgrenzungzum Nassdampf auch „Trockendampf“. Die meisten Tabellenwerte zuWasserdampfzuständen sind darauf bezogen.


    Hier ist keine Temperaturangabe bzw. Druckbereich benannt und ich kann mit der von mit benannten Bezeichnung (Sattdampf) und meiner Dampfüberhitzungsmethode gut umgehen.

  • Hi Dieter,


    mir ging es nur um die "Temperatur des Sattdampfes" von 260°C.
    LINK
    Zustände die (Wasser)Dampf haben kann sind mir auch bekannt.


    Du misst die Temperatur an der Überhitzerleitung. Der Dampf selbst kann aber diese hohe Temperatur nur teilweise aufnehmen.
    Um die eigentliche Dampftemperatur richtig zu messen wäre einiger Aufwand nötig und ist mbMn auch nicht notwendig.


    Das Du damit gut zurecht kommst steht ausser Frage.



    Gruß



    Hannes

  • Hallo Dieter,


    in einem geschlossenen System (Kessel) hat der Dampf bei 260°C einen Druck von 47 bar.


    Da die Überhitzerleitung "offen" ist kommt es natürlich nicht zu diesem Druckanstieg.


    Der Dampf verläßt den Kessel mit (z.B.) 2 bar und hat dann ca. 120°C. Die Überhitzerleitung hat 260°C.


    Wenn diese nun vom "Kesseldampf" durchströmt wird erfolgt eine "Trocknung" des Dampfes.


    Der Dampf ist nun deutlich heißer und hat dadurch weniger "Wasserstropfen" - man sagt: getrocknet.


    Dadurch wird der schädlichen Kondensation vorgebeugt und die Leistung der Maschine steigt.


    Der "Sattdampf" (nach der Trocknung im Überhitzer) kann aber nie ganz die Temperatur des Überhitzerrohres


    annehmen.



    Ich hoffe, dass ich damit meinen, nicht ganz eindeutigen, Kommentar nun verständlich gemacht habe.



    Frohes dampfen



    Hannes

  • Hallo Hannes,
    der Grenzbereich zwischen Nass- und Heißdampf heißt „Sattdampf“.
    Lassen wir das einmal so stehen. Selbst wenn noch kein Heißdampf erzeugt wird und wenn wir uns aber über der als Nassdampf- und unter der als Heißdampfphase befinden, muss ich darauf hinweisen, dass meine Dampfüberhitzungsmethode nicht in einem Dampfkessel stattfindet. Meine Vorgehensweise weicht insofern ab, indem ich mittels Überhitzerleitung und jetzt kommt der springende Punkt, außerhalb meines Dampfkessels meinen „Sattdampf“ erzeuge. Deshalb ist der Dampfdruck auf meinem Manometer auf max. 2,8 bar eingestellt.
    Darauf muss man achten, wenn man Vergleiche anstellt, die lauten in Dampfkesseln wird der erzeugte Dampf mittels des Überhitzers in diesen Zustand gebracht.
    Was noch erwähnt werden muss, ist die erwähnte Temperaturmessung am Messpunkt der Überhitzerleitung.
    Innerhalb dieser Leitung liegt die Dampftemperatur sogar noch etwas höher, als diejenige von mir an der metallenen Kontaktfläche gemessene Temperatur.


    Dieter

  • Meine MOULAY IDRISS ist ein Zweischrauben-Dampfer, das bringt ein paar Aufwendungen bezgl. der Steuerungstechnik mit sich.



    Zwei Dampfmaschinen bedingen einen Zweischrauben-Antrieb, dabei sollte man auf einen Gleichlauf der Drehzahlen beider Schiffpropeller achten.
    Will man sicherstellen dass das Zweischraubenschiff geradeaus fährt und nicht ab und zu korrigierend das Seitenruder betätigen muss, kann man dies mit diversen RC-Steuerungen lösen. Ob man einen programmierbaren oder nachrüstbaren Sender benützt bleibt dem „Kapitän“ überlassen. Nachdem meine MOULAY IDRISS mit zwei Dampfmaschinen ausgerüstet ist und deshalb auch einen Zweischrauben-Antrieb besitzt, hatte ich bisher meine Graupner MX16s verwendet. Damit konnte ich den Sender zwar programmieren, dass bei Seitenrudereinschlag die innen liegende Maschine mit reduzierter Drehzahl läuft. So dass sich der Kurvenradius verringert und das Schiff einen kleineren Radius fährt. Aber für den Geradeauslauf ist mir mit dieser Programmiermethode nicht geholfen, denn Dampfmaschinen sind „eigenwillig“ und ein Gleichlauf beider Maschinen ist eher rein zufällig. Ich habe mich entschieden mir eine Robbe/Futaba F-14, die sogar mit einem Navy-Twin Stick bestückt ist, zuzulegen. Von dieser RC-Steuerung verspreche ich mir einige Vorteile. Mit diesem Twin-Stick (Parallelsteuerknüppel) kann ich meinen Zweischrauben-Dampfer originalgetreu steuern. Die Knüppelfunktionen sind rastend, wobei man die Neutralstellung mittels getrennter Trimmfunktion während der Fahrt optisch beurteilen und ggf korrigieren kann.
    Selbst bei zwei baugleichen Dampfmaschinen sind Unterschiede möglich, die verschiedene Ursachen haben können, so dass man bei denen nicht von einem sicheren Gleichlauf ausgehen kann. Deshalb ist für mich der Twinstick ein optimales Ausstattungsteil das man nicht nur zur Justierung beider Maschinendrehzahlen sondern bei Bedarf auch jeden Knüppel einzeln betätigen kann. Mit dem Ergebnis, dass man um besser „einzuparken“ sogar die Drehrichtungen der Schiffsschrauben untereinander beeinflussen kann.




    DieterF14 NAVY.JPG

  • Hallo Modellbaukollegen, anbei eine Info:
    am 28. April und 29. April 2018 findet das 17. Internationales Modell-U-Boot-Treffen sowie Schaufahren anderer Schiffsmodelle im Waldbad Feuchtasia
    statt.


    Ort: Waldbad FEUCHTASIA in 90537 Feucht bei Nürnberg, Altdorfer Straße 66,
    Veranstaltungszeit: 28. April 10:00 bis 17:00 Uhr
    29. April 10:00 bis 16:00 Uhr


    Bei dieser Gelegenheit können interessierte Besucher sich auch die Inbetriebnahme der Dampfanlage von meinem Zweischrauben-Dampfer
    Moulay Idriss ansehen, Fragen dazu stellen und wir können auch fachsimpeln.MOULAY IDRISS (2).jpg
    Dieter

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