Englisches Catboat "Molly"

  • Och.... no risk, no fun..... Jauch ich halt nochmal über....


    Gut gepolstert lagert der Rumpf nun auf dem Malervlies, und es geht mit dem Deck weiter.


    Die Cockpitumrandung wurde angelegt, und da ich immer so einen Dampfer mit einer Hand unter dem Decksrand trage, wurden hier "Knie" en die Spanten geleimt, damit es nicht knackt.


    So ist es dann auch beim ausstraken der Decksbucht so stabil, dass die Umrandung nicht rausbrechen kann.
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  • Das wäre der Hammer....
    Auf der Suche nach Bleigranulat fand ich bei einem anbieter den Hinweis, dass die Schüttdichte von Softblei bei etwa 6kg/Liter liegt. Es gibt zwar sehr feines Granulat, aber die Dichte erhöht sich offenbar nicht. Man verliert also ca. 40% des Gewichtes gegenüber einem Guss.
    Da aber der Flammpunkt von Balsa bei etwa 230Grad liegt, möchte ich den direktguss nicht riskieren.


    Die Verstärkungen an den Spanten sind soweit alle drin.
    Der Rumpf wurde nun vollständig abgedeckt, damit ich innen versiegeln kann. Der Rest Elfenbein hat natürlich nicht gereicht.....
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  • Weiter ging es mit dem Einbau der Mastaufnahme.
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    Ich hätte natürlich dran denken und einen Mastfuss zwischen die Spanten zeichnen können, hinterher ist man immer schlauer... So schnippelte ich aus Resten je eine Aufnahme im Rumpf und im Deck, in die ein Alurohr geklebt wird. Da hinein wird dann bei Aufriggen der Mast reingesteckt und bleibt da auch vernünftig stehen. Das Gefummel mit einer Hand den Mast halten, mit der anderen die Wanten einhängen bin ich ziemlich leid. Bei Molly soll evtl. ganz auf einer Verstagung verzichtet und der Mast drehbar sein. Aber da überlege ich noch.
    Als nächstes soll dann das Ruderservo und die winde eingebaut werden. Auch hier werde ich Segelwinden mit gekapselter Trommel einsetzen, hat sich bei mir bisher bewährt.


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    Käpten Ken ist schon an Bord.

  • In der Zwischenzeit wurden die Hellingfüsse planiert, die Decksstringer geschmiegt, sodass das Deck demnächst gebaut werden kann.


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    An Spant 2 (von hinten gesehen) ist im CAD im Decksbereich ein Fehler passiert: der Versatz für das Deck (3mm) wurde aus irgendeinem Grund auf 6mm verdoppelt. Alles kein Beinbruch: zwei 3mm Leistenreste werden eingeklebt und verschliffen.
    Fertig!
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  • Weiter ging es dann mit dem Vorluk.


    darunter soll dann die Segelwinde eingebaut werden. Eine Aufnahme für das Brettchen ist schon angeklebt.
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    Da ich davon ausgehe, dass der Lukenrahmen ganz sicher nicht rechtwinklich ist, wird jede Leiste einzeln auf Gehrung angepasst.


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    So kann das dann verklebt werden.


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    Damit sich der Rahmen leichter lösen lässt und der Leim nich an den Innenrahmen kommt, wird mit Tesa Isoliert.


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    Mit Ponal Express geht so eine Verklebung in ein paar Minuten.
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    Mit dünnem Sperrholz wird dann der deckel fertig gestellt.

  • So langsam sind die Leibhölzer dran.
    Erst hatte ich angedacht, Schablonen zu machen, die sind aber im Prinzip genauso aufwändig wie Hölzer, die direkt angepasst werden.
    also: ich gehe den direkten Weg!
    Da ich wohl kaum Balsa in die Breite biegen kann, lege ich ausreichend breite Streifen auf den Rumpf, zeichne mir die entsprechenden Konturen auf und schneide die Leisten dann aus und schleife sie bei.
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    Nach dem verkleben wird die Kontur noch feingeschliffen.
    Die Leibung aussen am Deck ist ganz bewusst nicht gleichmässig in der Breite gehalten, sie wird zu den enden hin breiter.

  • Nun ist die Decksbeplankung an der Reihe, und hier zeigt sich, dass nicht 100% symmetrisch gearbeitet wurde..... Schiffbau ist Schiefbau behaupten böse Zungen.
    Hier spielt es sich im Millimeterbereich ab, aber muss ausgeglichen werden.
    Da es sich hier um ein im Original lediglich 4,80m Bootchen handelt, habe ich die Decksplanken 20cm lang geschnitten, um keinen Plattenartigen Charakter zu bekommen.
    Da ich auch keine Sika-Fugen will, werden die Planken auch nicht gant auf "dicht" geklebt, sondern es können auch ruhig leichte Lücken bleiben.
    Wer einmal ein Schiff aus den 40er Jahren gesehen hat, weiss, dass das keine Möbelstücke waren, sondern mehr Gebrauchsgegenstände.
    So auch hier.
    Die "Fischung" habe ich mir geschenkt, versuche aber, ein lebendiges Erscheinungsbild zu bauen.
    Um einen schönen Übergang von Rumpf zu Deck zu bekommen, der auch laminiert ist, wurde die Leibung zum Rumpf hin ganz dünn geschliffen, und kann so problemlos überlaminiert werden.
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    Anpassen der Planken mit Schleifarbeit...


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  • Mittlerweile nehme ich für alle meine Rümpfe Balsa, weil es sich sehr leicht bearbeiten lässt. Laminiert wird ja sowieso in den meisten Fällen.


    Bei der Nagelung kann man sicher geteilter Meinung sein. Seinerzeit hatte ich das mal bei meiner AERO II an den Planken genagelt und fand das ganz passend.


    Bei Molly hatte ich keinen Nerv, ein "chices" Deck mit Fischung zu bauen. Das gab es damals auch gar nicht, zumindest nicht bei den einfachen Booten. Molly ist aus ca. 1890 und da waren die Bootsbauer weit davon entfernt, solche Möbelstücke zu bauen, wie es heute im Bootsbau üblich ist.
    Normalerweise wären auf Molly´s Deck gehobelte Planken von lokalen Bäumen, mit Leinen bespannt und mit Ölfarbe lackiert. Fertig. Ich glaube auch kaum, dass man den Rumpf sichtholz geplankt hätte. Auch der wäre lackiert gewesen.
    Ein lackiertes Deck wollte ich aber auch nicht.
    Also habe ich hier aus der Not eine Tugend gemacht, und verbastele mein Restholz, wer genau hinsieht kann erkennen, dass 2 verschiedene Chargen Bals verbaut sind.
    Das macht das Deck etwas lebendiger. Fugen habe ich keine angelegt, sondern die selbstgeschnittenen Leiste so, wie sie vom Leistenschneider kommen, verklebt. So entstehen feine Fugen, die sich beim laminieren mit Harz auffüllen, miteiander verkleben und so dem ganzen etwas mehr Leben geben. Da das Holz dann auch deutlich wärmer in der Farbe wird, treten die Nägel auch wieder etwas zurück, das Gewebe dämmt die Optik zusätzlich etwas, sodass (hoffentlich) dann ein stimmiges Bild entstehen kann.
    Beim Sturmvogel und anderen Seglern hatte ich die Planken mit Zahnstochern gedübelt, dazu musste ich aber auch in die Spanten bohren, was immer auch dazu führte, dass das Balsa beim anlaufen des Bohrers eine etwas größere Bohrung bekam als der Durchmesser des Zahnstochers ist. Ist nicht schlimm, aber sieht auch so dolle auch nicht aus.


    Hier mal ein Bild vom aktuellen Stand:
    ie Planken sind max. 20cm lang, so kriege ich meine Reste gut verarbeitet.
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  • Endlich sollte das Ruder gebaut werden, ansich keine wilde angelegenheit: Der Ausdruck wird mit Sprühkleber auf dem Holz fixiert und mit der manuellen CNC Säge Wird die Kontur in wenigen Minuten ausgesägt, anschliessend mit angedicktem Polyester verklebt.
    Die Ruderhacke sollte eigentlich das Lager für die Welle aufnehmen, es war aber nicht möglich, das Ruder probeweise einzustecken, weil einfach die Hacke im Weg war, so dass die Welle im Koker klemmte.
    Also weg mit der Hacke, ich werde aus Messing ein Lager bauen.





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  • Heute habe ich mir neues Epoxy besorgt, das "schnelle"... 15min Topfzeit, fürs Deck sollte es langen.
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    Das Gewebe worde aufgelegt, zugeschnitten, blöd zu schneiden um das Luk, aber es ging, dann wurden 90gr Harz angemischt.


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    Bei der kurzen Topfzeit hatte ich schon etwas Mühe, das Harz vernünfig aufzubringen, es gelierte sehr schnell. Es gelang aber doch noch, das Gewebe komplett zu tränken, überschüssiges Harz wurde mit einem Rakel abgezogen, sodass das Gewebe wieder weitestgehend sichtbar ist.

  • Moin Martin,
    wenn ich einen Rumpf laminiere, nehme ich auch den langsamen Härter, da ist dann wirklich genug Zeit, um das Gewebe wirklich sauber zu tränken und abzuziehen.
    Hier bin ich davon ausgegangen, dass das Deck keine Probleme macht. Hat es auch nicht, ich habe das Harz nur nicht gleich draufgegossen, sondern aufgetupft, und da war ich halt zu langsam.
    Auch hat es seine Vorteile, wenn das Laminat nach 4 Stunden weiterbearbeitbar ist.

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