Rumpf mit Deck verkleben?

  • Danke Georg für die schnelle Antwort,


    das ist jetzt natürlich genau die Gegenfrage, die ich in meiner Verwirrung und Unentschlossenheit nicht gebrauchen kann :) .


    Aaalso:
    Der Rumpf lag 30 Jahre im Karton, ist dennoch ganz leicht vergilbt aber macht noch einen sehr flexiblen Eindruck und lässt sich auch noch gut bearbeiten (schleifen).


    Ich hatte mit Hr. Siess von H&M telefoniert wegen seiner Kompaktwellenanlagen, und hatte den Rumpf kurz erwähnt. Daraufhin meinte er sofort, ich soll da doch von innen eine Schicht reinlaminieren, dann hätte ich ewig davon. Aus seiner Erfahrung wird das ABS irgendwann brüchig. Allerdings sagte er auch dazu, dass damals mangels besseren Wissens mit lösemittelhaltigem Lack lackiert wurde. Mein Rumpf ist ja noch nicht lackiert.
    Dann habe ich einen befreundeten Modellflieger, der sich schon zig Modelle selbst laminiert hat, gefragt ob er mir dabei hilft. Der meinte dann, mit ABS kenne er sich nicht aus und ich soll mich erst mal schlau lesen. Das habe ich gemacht und u.a. auch mit R&G geschrieben. Das alles führt nun zu meinen derzeitigen Kenntnisstand bzw. Möglichkeiten:


    1)
    am besten wäre Polyesterharz mit Styrol; das gibt's aber nicht mehr für privat und hat auch gute Gründe; ich könnte das bei mir vor dem Frühjahr wegen der Lüftung/Temperatur auch gar nicht verarbeiten
    2)
    Polyesterharz ohne Styrol: bisher keine Aussage gefunden, ob das an ABS hält, oder ob's Primer gibt, ob's besser oder schlechter als Epoxy hält, ...
    3)
    Epoxy geht keine chemische Verbindung mit ABS ein; hält wenn dann nur durch aufrauhen; ich habe allerdings schon ein paar dünne Ecken des Cockpiteinsatzes mit Gewebe und Uhu 300 Endfest verstärkt, da blättert freiwillig nichts ab
    4)
    Ich laminiere nichts rein, schließlich ist das ABS jetzt noch weich. Aber wie lange noch?
    5)
    Und dann habe ich jetzt vor ein paar Tagen halt noch diesen Thread hier mit dem (vereinfacht) Acrylharz gefunden.



    Ihr seht, ich mache mir viel zu viele Gedanken udn meine Verwirrung ist komplett :kratz: . Das passiert halt immer, wenn man selbst keine Ahnung hat, versucht sich schlau zu machen, es aber die eine richtigie Lösung nicht gibt oder die nicht so einfach umsetztbar ist :/ . Ich denke, die meisten kennen das ;(


    Ich bin also sehr dankbar für jeden Tipp, der auf fundierten Kenntnissen oder eigenen Erfahrungen basiert.


    Und ich brauche auf jeden Fall eine Lösung, um die Wellenhose von außen zu verstärken. Ich bei H&M eine Kompaktwellenanlage mit 7 mm AD bestellt, die Hose hat aber nur 6 mm. Ich möchte die deshalb von unten schlitzen und später wieder von außen mit Gewebe laminieren.

  • Moin Mike,


    Gedanken machen ist gut, da findeste Du hier zu jedem Thema die verschiedenen Experten.
    Du bist offensichtlich schon tief in der Materie.
    Kannst Du für Dich definieren, was Du mit dem Boot willst:
    Ist das der Jugendtraum, der für die nächsten 60 Jahre Deine Enkel überleben soll oder willst Du erste Erfahrungen sammeln und bist mit 30 Jahren zufrieden... ?!?
    Solange ABS nicht wie meine alten Legos in rot aus der ersten Lego-Technic Serie Ewigkeiten in der Sonne lagern (die zerbröselten schon nach 25 Jahren) vermute ich mal eine geringer Alterung wie bei meinem Happy Hunter, der erst seit zwei Jahren im abgedunkelten Schlafzimmer an die schöne Jugendzeit Anfang der 80er erinnert...
    Wenn Dein Boot auf die Fensterbank in die Sonne soll, würde ich mir nicht nur Gedanken über den ABS Rumpf machen sondern auch über die Farben...
    Ich kann nicht einschätzen, was das Graupner-Schätzchen für einen Seltenheitswert hat, aber vielleicht ist das eine Entscheidungshilfe.
    Aber hier driften wir vom technischen ins emotionale Bewerten.


    Wie oben bereits verlinkt, hier nochmal etwas zu ABS...


    Viel Erfolg bei der Entscheidung
    Georg

  • Polyester gibt es aktuell in nahezu jedem Baumarkt bei der Autoreparatur (Nigrin), und über Amazon kann man es auch von Yachtcare beziehen.
    Aber verträgt sich Abs mit Polyester?


    Ich würde den Rumpf gut entfetten, leicht anschleifen und Aussen mit Epoxy Laminieren.

  • Aber verträgt sich Abs mit Polyester?

    Hallo Axel,
    Jain, aber Wie fast überall kommt es hier auf die Dosis an.
    Prinzipiell löst das im angemischten Polyesterharz enthaltene Styrol das ABS und auch PS an. Daher zum Anmischen keine Joghurtbecher verwenden.
    Aber für eine 1 Lage Glasfasermatte durchtränkt mit Polyesterharz ist ein ABS Rumpf mit 1 mm Wandstärke der perfekte Verbindungspartner. Nachdem die erste Lage von der Reaktionswärme abgekühlt ist, kann bedenkenlos weiter laminiert werden.


    M.f.G. Jörg

  • Ich zitiere mich mal selbst

    1)
    am besten wäre Polyesterharz mit Styrol; das gibt's aber nicht mehr für privat


    Das Styrol löst ABS an, man kann das aber privat wegen des Styrols nicht mehr kaufen. Und damit kommt diese Option für mich nicht in Frage.


    Alles was man jetzt noch privat kaufen kann, enthält kein Styrol. Ich weiß nicht, und konnte bisher auch nicht rausfinden, ob da dann was anderes drin ist, was ABS anlöst. Ich glaube aber eher nicht.
    Damit stellt sich für mich die Frage: welches von dem, was nicht besonders toll hält, hält noch am besten: Epoxy oder Polyester ohne Styrol?

  • Auch styrolreduziertes Polyester enthält irgendein Lösungsmittel. Welches, müsste man im Datenblatt finden.
    Poly hat einen gravierenden Nachteil gegenüber Epoxy: es schrumpft beim aushärten und büsst dabie einen Teil seiner möglichen Verklebung ein.
    Im Bootsbau wurde seinerzeit generell Holz mit Poly beschichtet. Das hat alles nicht gehalten, es war in sehr vielen Fällen Wasser zwischen Laminat und Holz.
    Epoxy ist lt. Hersteller Lösungsmittelfrei und hat somit auch so gut wie keine Schrumpfung, würde sich also nach meinem dafürhalten besser mit dem Untergrund verbinden.
    Soweit meine Einschätzung.

  • Genau deshalb.
    Es war keine Erfahrung mit Kunststoff da, es ging ja mit dem ersten Booten Mitte der 50er los.
    Holzboote gammelten gerne mal und so kam man auf den Gedanken, das Allheilmittel Poly großzügig anzuwenden. Der Hype um Polyester ging sogar soweit, dass Holzboote in manchen Clubs verboten wurden.
    Leider aber sparte man sich die Mühe, das vorher schon rotte Holz zu ersetzen, und zwar alles, und jauchte da Zentimeterdick Plastik drauf, mit dem sattsam bekannten Ergebnis, dass man Torf spazieren fuhr.
    Als Eric Tabarly, der franz. National Seeheld, die Pen Duick übernahm, eine Fife Konstruktion, war die Kiste so verrottet, dass er das Experiment wagte, den Rumpf überkopf stellte und Ploy und Matte sattest und reichlichst auftrug, für so ein großes Schiff fehlte ja jede Erfahrung, also viel hilft viel.
    Er tat dann das einzig richtige, und kloppte das gesamte Holz raus, sodass er einen stabilen und bis heute segelnden Rumpf bekam.

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