Foreneigenes Glossar - Wörterbuch für den Schiffbau

  • Moin zusammen,
    in den letzten Wochen wurden mehrere Themen und Bereiche auf Basisniveau diskutiert. Wie wählt man einen passenden Motor und Propeller aus, wie entstört man seine Elektrik am besten, wie baut man eigentlich einen Rumpf oder eine Form, wie erstellt man aus einem einfachen Spantenriss seine Bauteile, und was genau ist denn nun mit Deckssprung gemeint?
    Dabei kam auch immer wieder die Frage auf, ob es in diesem Forum ein FAQ gibt, in welchem die Ergebnisse solcher Diskussionen zusammengestellt werden könnten, um den Neulingen den Einstieg zu erleichtern, und um das gesammelte Wissen nicht in der Versenkung verschwinden zu lassen.
    Gerade blutige Anfänger haben häufig Fragen, die sie gar nicht verständlich formulieren können.
    Es ist zwar einfach, aber nicht immer sinnvoll, auf andere Seiten oder Foren zu verweisen. Beispielsweise führt auch Wikipedia eine ausführliche Liste seemännischer Fachwörter, allerdings alphabetisch und nicht thematisch geordnet und überfrachtet mit umgangssprachlichen Begriffen, die es ansonsten nur auf Kreuzworträtsel-Lösungsseiten zu geben scheint. Und nicht zu vergessen: an den entscheidenden Stellen fehlen Bilder. Was unter den Gesichtspunkten Copyright und DSGVO (und Verfügbarkeit externer Seiten) auch nicht besser wird.


    Hier nun also ein Ansatz zu einem sortierten Glossar mit eigenen Bildern (zum Teil abgemalt, zum Teil neu gezeichnet).
    Wer etwas Bestimmtes sucht, kann es sicher über die Suchfunktion des Forums finden, oder wer am PC sitzt auch über die „Finden“-Funktion des Browsers (Strg+F). Sollte etwas nicht ganz korrekt sein oder eurer Meinung nach fehlen, meldet euch gern bei mir. Sollte jemand übersichtliche Forenthreads zu bestimmten Schwerpunkten parat haben, bitte gerne ergänzen.
    Beispielsweise ist dieses Wörterbuch Deutsch-Englisch-Französisch in der Filebase wirklich schön.



    Grundlagen, Linien


    Richtungsangaben (bei Bedarf kombinierbar)
    vorne: Vorn, voraus, Vorschiff, Bug (engl.: bow)
    hinten: Achtern, achteraus, Hinterschiff, Heck (engl.: stern)


    Backbord (BB; engl.: portside bzw. port, PS) – linke Schiffsseite, rot bleuchtet
    Steuerbord (SB; engl.: Starboard) rechte Schiffsseite, grün beleuchtet


    Außenbords – außerhalb der Außenhaut/Hülle, z. B. der Außenbordmotor
    über Bord – ins Wasser gefallen



    Freiheitsgrade


    Schnellen / surge – Bewegung in Längsrichtung
    Driften / sway – Bewegung zur Seite
    Tauchen / heave – Bewegung nach oben/unten
    Rollen / roll – Drehen um die Längsachse, schaukeln nach Steuerbord und Backbord
    Stampfen / pitch – Drehen um die Querachse (Flugzeuge „Nicken“)
    Gieren / yaw - Drehen um die senkrechte Achse, abweichen von der Fahrtrichtung

  • Vermessung von Schiffen
    Linien_Yacht.pngSchleppy_Kielfall.png




    L, Lüa – Länge, Länge über alles (engl.: length overall). Mit Länge (ohne besondere Angabe) ist meist die im Register eingetragene Bemessungslänge gemeint (Lpp, Länge zwischen den Loten). Länge über alles meint die Länge des gesamten Schiffs, inklusive Flaggenstock am Heck.



    LWL – Länge der Wasserlinie (engl.: length at water line). Gemessen wird vom Schnittpunkt des Bugs mit der Wasserlinie bis zum Schnittpunkt des Hecks mit der Wasserlinie. Das Ruder wird nicht mitgemessen, auch wenn es über die Wasserlinie ragt.



    Ü1, Ü2 – Vorderer und hinterer Überhang. Je nach Ausführung der Steven (Form von Bug und Heck) unterschiedlich groß. Ein „Atlantiksteven“ hat gar keinen Überhang, ein „Klippersteven“ hat einen größeren Stevenausfall (Winkel zwischen Bug und der Senkrechten) und damit einen größeren Überhang.



    B, Büa – Breite auf Spanten, Breite über alles (engl.: beam/breadth, moulded beam, maximum beam). Die Breite auf Spanten wird gemessen bis zur Innenseite der Außenhaut (vgl. Mallkante). Dies ist die Breite, die man auch aus dem Spantenriss entnehmen kann. Die Breite über alles wird, wie der Name schon sagt, über alles gemessen, inklusive Außenhaut, Scheuerleiste und sonstige feste Anbauten.



    T – Tiefgang (engl.: draft/draught). Höhe des unter Wasser liegenden Teils. Auch hier gibt es häufig die Unterscheidung zwischen Tiefgang auf Spanten (engl.: moulded draft) und TUKK (Tiefgang an Unterkante Kiel).



    Kielfall (engl.: rake of keel) – Einige Schiffstypen (ältere Schlepper oder Fischer) haben keinen waagerecht verlaufenden Kiel, die Kiellinie verläuft nicht parallel zur Basislinie.



    D – Seitenhöhe (engl.: depth). Höhe von der Basis (Oberkante Kiel) bis zum obersten durchlaufenden Deck. Das Schanzkleid wird NICHT mitgerechnet, da durch die Öffnungen (Speigatten, Klüsen) nicht nur Regenwasser raus, sondern auch Seewasser rein kann.



    F – Freibord (engl.: freeboard). Höhe von der Wasserlinie bis zum obersten durchlaufenden Deck, gemessen auf halber Schiffslänge.
    F1, F2 – Freibord vorn, Freibord achtern.



    S – Deckssprung (engl.: sheer). Biegung des Decks in Längsrichtung. Sind Bug und Heck erhöht, gilt der Sprung als positiv. Ist der Freibord in der Schiffsmitte erhöht, wird von negativem Deckssprung gesprochen.



    Ba – Decksbucht/Balkenbucht (engl.: camber). Biegung des Decks in Querrichtung.



    Lateralplan – Silhouette des Schiffes, von der Seite betrachtet. Form, Schwerpunkt und Größe der Lateralfläche unter Wasser sind entscheidend für das Manövrierverhalten des Schiffes; eine große Lateralfläche bedeutet geringere Abdrift.



    Verdrängung (engl.: Displacement) – Volumen des verdrängten Wassers [m³]. Gelegentlich wird auch das Gewicht in Tonnen angegeben, nicht zu verwechseln mit Tonnage. Bei der Umrechnung ist auf die Dichte des Wassers zu achten (Süßwasser/Frischwasser = 1000 kg/m³, Seewasser = 1025 kg/m³).

  • Risse und Zeichnungen


    Der Linienriss ist ein Satz von Zeichnungen, die die Form der Außenhaut (auf Spanten) beschreiben. Ein kompletter Linienriss ist ein Set aus den folgenden Rissen:
    Linienriss Beispiel.png
    Längsriss – enthält mehrere Längsschnitte (Konturen des Rumpfs an senkrechten Schnittebenen in Fahrtrichtung). Bei normalen Schiffen ist der größte Längsriss auf Mitte Schiff. Bei Frachtschiffen ist der kleinste Riss dann der Seiteneinlauf. Da die meisten Schiffe spiegelsymmetrisch sind, wird nur eine Seite dargestellt.


    Spantenriss – enthält „Spanten“, genauer gesagt Konturen des Schiffskörpers auf Höhe der Konstruktionsspanten (senkrechte Schnittebenen in Querrichtung). Die Konturen des Vorschiffs werden dabei auf der rechten Seite dargestellt, die Konturen des Hinterschiffs auf der linken Seite.


    Wasserlinienriss – enthält mehrere „Wasserlinien“. Gemeint ist sind auch hier die Konturen des Schiffs auf Höhe von waagerechten Schnittebenen. Im Längs- und Spantenriss sind diese als waagerechte Linien zu sehen. Besonders zu erwähnen ist hier die Konstruktionswasserlinie. Sie zeigt an, mit welchem Tiefgang und Trimm das Schiff später im Normalfall fahren soll. Die Basislinie verläuft am tiefsten Punkt des Schiffs parallel zur Konstruktionswasserlinie. Ist das Schiff symmetrisch, wird nur eine Seite dargestellt.


    Sentenriss – nicht in jedem Riss vermerkt. Senten sind die Konturen des Rumpfs auf geneigten Schnittebenen. Im Spantenriss sind sie (wenn vorhanden) als diagonale Striche zu erkennen, die die Spantkonturen möglichst senkrecht schneiden. Die Ansicht senkrecht zur Ebene wird gern dem Wasserlinienriss zugefügt (auf der freien Seite) und dient vorwiegend der Kontrolle des Straks (gleichmäßige Krümmung).


    Generalplan (engl.: general arrangement plan/drawing)– Grundrisse von jedem Deck. Enthält wie bei einem Gebäudegrundriss alle Wände, Türen, Anordnung von Möbeln und Installationen, dazu natürlich Beschriftungen (Treppenhaus, Korridor, Küche, Messe, Toilette, Lagerraum, Kabine für Crew, Suite für Captain…). Man stelle sich vor, der Innenarchitekt der Reederei kommt mit einem Wunsch-Generalplan und sagt: „Bau mir mal ein Schiff, das diese Einrichtung hier tragen kann. Und mit Wasserrutsche, aber da wissen wir noch nicht wo genau.“ Oder aber, die Reederei kommt ohne Grundriss und sagt „Ich hätte gern ein Schiff für diese und jene Ladung, aber nicht länger als 250 Meter, mach uns mal ´n Vorschlag“, dann wird auf der Werft ein grober und später ein feiner Generalplan entwickelt.
    Bei einem Schiff mit 5 begehbaren Decks besteht der Generalplan z.B. aus 9 Zeichnungen: Tankdeck (im Schiffsboden), Deck 1 bis 5, eine Zeichnung auf Höhe von „Deck 6“ für Mast und Schornstein, eine Seitenansicht und eine Ansicht eines Spants.

  • Konstruktion


    Mallkante – Die Seite bzw Kante eines Profils oder Blechs bis zu der ein Maß gemessen wird. Jede Werft legt fest, auf welche Seite die Materialstärke standardmäßig fällt (z.B. Längswände nach außen, Längswand mittschiffs nach Steuerbord, Decksdicke nach oben). Die Außenhaut wird immer innen gemessen (vgl. Breite auf Spanten), die Materialstärke fällt nach außen (Breite über alles, Tiefe auf Unterkante Kiel).


    Hauptspant – der breiteste Spant, meistens auf halber Schiffslänge, ist der Hauptspant. Die Hauptspantzeichnung gehört zu den ersten Genehmigungsunterlagen für die Klassifikationsgesellschaft.


    Bauspantenriss – der Spantenriss, der sämtliche Bauspanten, außerdem die Decks, Stringer, Plattengänge, den Doppelboden zeigt. Im Modellbau auch bekannt als Bauplan.


    Hauptspant_Plattengaenge.pngSeitenansicht_Schotten_Raeume.png


    Schiffsräume


    Brücke (engl.: bridge) – Brückenhaus/Kommandobrücke, Steuerstand. Der offene, hochgelegene Steuerstand auf Motoryachten heißt Flybridge. Größere Schiffe haben an beiden Seiten der Brücke einen Bereich (oder wenigstens Balkon), der über die Bordwand hinaus reicht (Brückennock, engl.: wing), für ausreichende Sicht nach unten und achtern.


    Peildeck – Oberstes Deck oder Deck, auf dem der Magnetkompass steht, z.B. auf dem Dach des Brückenhauses.


    Plicht, Cockpit – Bereich an Deck eines Sportbootes mit offenem Steuerstand und Sitzbänken


    die Back – Oberdeck bzw. umbauter Raum direkt hinter der Außenhaut am Bug, enthält häufig Lagerräume für Leinen, Netze, Fender. Obenauf liegt das Backdeck. Am Heck liegt die Poop, obenauf liegt das Poopdeck.


    Piek – vorderster (Vorpiek) und hinterster (Achterpiek) Raum oder Tank im Innern eines Schiffes. Die Vorpiek ist meist besonders ausgesteift, um Kollisionen möglichst schadlos zu überstehen.


    Affenfelsen – Stufen im Laderaum eines Containerschiffs. Bei einem Schiff mit Doppelhülle darf der Abstand zwischen Innenwand und Außenhülle ein gewisses Maß nicht unterschreiten. Passt also an eine Position im Bug (oder Heck) kein ganzer Container mehr hin, wird ein leerer Raum (evtl als Tank nutzbar) an dessen Stelle gebaut, obenauf kann der nächste Container gestellt werden.


    die Bilge – tiefster Raum im Inneren eines Schiffes. Tiefster Punkt in der Bilge: Brunnen, Pumpensumpf


    das Galion – Vorbau auf den alten hölzernen Schiffen am Bug (meist unter dem Bugspriet, diente als Außenbordtoilette. Dort steht oder hängt auch die Galionsfigur – (engl.: Figurehead), eine meist aus Holz geschnitzte Figur (Frau, Nixe, Albatross…)


    Kettenkasten – große Stahlkammer unterhalb der Ankerwinde, in welcher die Ankerkette liegt


    Seekasten – kleiner "Raum" im Unterwasserschiff, von dem aus die Seewasserleitungen (Ballast-, Kühl-, Feuerlösch- und Spülwasser) ins Schiffsinnere führen. Wird nach außen mit einem Sieb begrenzt.


    Ballasttank – Diese Tanks werden bei Bedarf mit Seewasser gefüllt, um den gewünschten Tiefgang, Trimm und hinreichende Stabilität zu erhalten.


    Void Space – Leerraum. Bereich, der vollständig luftdicht verschlossen wird. Wird vor der Versiegelung von innen konserviert; hat (außer Auftrieb) keine weitere Funktion.


    Kofferdamm – Durch 2 parallel angeordnete Schotten gebildeter Raum zwischen (oder rund um) mit unterschiedlichen Inhalten gefüllter Tanks. Beispiel: Trinkwasser und Treibstoffe dürfen nicht in direkt benachbarten Tanks gelagert werden, ein kleiner Schaden an der Trennwand macht beide Tankinhalte unbrauchbar. Zwischen ihnen muss ein Leerraum liegen (abgekoffert). Auch die Schweißnähte müssen unterbrochen werden, damit dort nichts hinter der Naht durchsickern kann.


    Wassergarten – Steht der Mast eines Segelschiffes in einem vom restlichen Deck abgegrenzen Bereich (z.B. die Seitenwände des Decksaufbaus nach vorn verlängert oder als eigenes Süll gebaut), nennt man diese umrandete Fläche Wassergarten.

  • Schiffsteile


    Außenhaut, Beplankung, Beplattung – die Hülle aus (Holz)Planken oder (Metall) Platten, die auf dem Skelett aus Kiel und Spanten aufgebracht wird und mit diesem zusammen den Schiffsrumpf ergibt. Die Platten eines Stahlschiffs werden über die (möglichst) ganze Schiffslänge als Plattengänge bezeichnet (Planken als Plankengang), einige davon haben spezielle Bezeichnungen:


    Schanzkleid – Erhöhung der Außenhülle über das Deck hinaus, ersetzt dort die Reling


    Süll – Erhöhter Rand. z.B. Lukensüll: erhöhte Abgrenzung zwischen Luke und Deck


    die Kimm – Übergang des Schiffsbodens in die Seitenwände. Beginn und Ende der Krümmung wird als Bodeneinlauf und Seiteneinlauf bezeichnet (sofern der Kiel und die Seitenwand gerade sind).


    Bauspant – Bauteile, Baugruppen und/oder einfache Aussteifungen in Querrichtung (vgl. Rahmenbalken, Rahmenspant, Bodenwrange). Bei Booten und Yachten dienen Bodenwrangen häufig als Auflager für die Bodenbretter. Im Modellbau häufig ein einziges Bauteil pro Spantebene.


    Stringer – Versteifung in Längsrichtung. Schiffe die öfter durch Eis fahren (könnten), werden im Bereich ihrer üblichen Wasserlinien mit zusätzlichen Eisstringern verstärkt (Eisgürtel)


    Schott – Quer- und Längswände zur Unterteilung und Versteifung des Schiffskörpers; seltener Bezeichnung für eine dicht verschließbare Tür.


    Schlingerkiel – flache Profile außen auf der Hülle, auf Höhe der Kimm. Sie sind in Längsrichtung/ Strömungsrichtung ausgerichtet und dämpfen die Rollbewegung des Schiffs.


    Kielschwein – Verstärkung auf der Innenseite des Kiels. Bei Seglern häufig das Fundament für den Mastschuh.


    Totholz – Verlängerung des Kiels nach achtern, nicht als Tank oder Laderaum nutzbar. Verbessert die Kursstabilität und die Anströmung von Propeller und Ruder.


    Knie, Knieblech – dient der Versteifung von Ecken, z.B. Verbindung von Deck und Wand, Längswand und Querwand. Gelegentlich (falsch) als Knotenblech bezeichnet.


    Auch wenn Löcher im Schiff keine „Schiffsteile“ sind, so haben sie doch ihre Daseinsberechtigung:
    Gatt, Gat – Loch, Öffnung. Speigatt – Öffnung im Schanzkleid auf Bodenniveau für den Ablauf von Wasser vom Deck.


    Erleichterungsloch – Löcher in ausreichend hohen gebauten Stahlträgern. Ist ein Träger (z.B. Rahmenspant oder offene Bodenwrange) ausreichend fest, so können runde oder ovale Löcher in den Steg geschnitten werden. Dadurch wird Gewicht gespart und weitere Freiheiten für Rohre oder Kabel geschaffen.


    Handloch, Mannloch – Inspektionsöffnung in Tanks, groß genug um einen Arm hineinzustecken bzw hinein zu klettern. Dicht verschließbar mit einem verschraubten Deckel oder Lukendeckel


    Klüsen – verstärkte Löcher in der Außenhaut, durch die Ketten oder Festmacherleinen geführt werden. Auch als Ausführung mit Rollen, damit die Leinen nicht aufscheuern (Rollenklüsen)


    Stutzen – Gebauter Durchlass/Rohranschluss in Wänden oder Decks. Stutzen für verschiedenste Rohr- und Anschlusstypen ermöglichen es, Rohre oder Kabel durch eine Wand zu führen, ohne dabei die Wand zu schwächen (Festigkeit und/oder Dichtigkeit gegen Wasser, Feuer, Rauch)



    Vortrieb und Steuerung


    Zum Thema Antrieb gehört zunächst die klassische Handarbeit. Mit Paddeln wird vorwärts sitzend gepaddelt, mit Riemen wird rückwärts sitzend gerudert. Während ein Paddel frei vom Boot in der Hand gehalten wird, wird ein Riemen (lat.: remus) zum Pullen (engl.: to pull – ziehen) in eine Dolle gelegt. Die Dolle ist eine zweizinkige Metallgabel. Sie bildet das Auflager für einen einfachen Hebel (mit den Riemen wird das Boot durchs Wasser voran „gehebelt“.


    An dieser Stelle sei die Trennung von Antrieb (Energiequelle) und Vortrieb (erzeugen von Vortriebskraft) erwähnt. Ein Segelschiff bekommt seine Antriebsenergie aus dem Wind und gewinnt Vortrieb aus der richtigen Stellung der Segel. Ein Tretboot wird angetrieben von Muskelkraft, ein Dampfschiff zieht seine Antriebsenergie aus Dampfdruck, also indirekt aus Verbrennungswärme, Verbrennermotoren nutzen (meist) flüssige Brennstoffe und Elektromotoren saugen Batterien und Akkus leer.


    Nun aber zum Vortrieb:
    Schaufelrad – Großes Rad mit Schaufeln (ähnlich den Rädern von Wassermühlen), seitlich oder am Heck montiert. Die Achse des Schaufelrads liegt deutlich über dem Wasserspiegel und die Drehzahl ist gering, somit recht einfach zu bauen. Der Schaufelradantrieb hat jedoch einen geringen Wirkungsgrad.


    Propeller – „schraubt“ sich durchs Wasser, daher auch Schiffsschraube oder kurz Schraube genannt. Schiffspropeller haben zwischen 2 und 7 Flügeln, selten auch mehr. Jeder Flügel ist so geformt, dass er möglichst viel Vortriebskraft erzeugen kann, so hat er im Querschnitt meist ein Tragflächenprofil. Somit hat ein Propeller auch eine definierte Zugseite (gewölbt) und eine Druckseite (glatt).


    Die einfachste Form der Wellenanlage ist eine Welle, die direkt und ohne Getriebe vom Motor zum Propeller führt. Die Antriebswelle tritt in der Regel unter Wasser aus dem Rumpf aus, muss also wasserdicht ausgeführt werden (Stopfbuchse, im Modellbau gefettete Lager, gefettetes Stevenrohr). Mit diesem Antrieb kann vorwärts und rückwärts gefahren werden. Zum Steuern wird außerdem ein Ruder benötigt.


    Propellerfreischlag – Abstand zwischen dem Schiffsrumpf und dem Propeller. Muss groß genug sein, damit der Propeller gut angeströmt wird und möglichst wenig Wechselwirkung zwischen Propeller und Schiffskörper entsteht.


    Ruderpropeller – Antriebsanlage, bei der die gesamte Aufhängung des Propellers drehbar gelagert ist. Mit entsprechender Ausrichtung des Propellers kann in (fast) beliebige Richtung gefahren werden, ein zusätzliches Ruder wird nicht benötigt. Die erste und wichtigste Bauform des Ruderpropellers ist der Schottel-Antrieb: eine Wellenanlage mit Z-Getriebe, bei der die Aufhängung des Propellers (und damit das untere Getriebe) drehbar gelagert ist. Eine weitere Form ist der Pod-Antrieb (Gondel, engl.: pod, auch Azipod): Die Schiffsmaschinen werden als Generatoren betrieben, während in den drehbaren Gondeln starke Elektromotoren den Propeller antreiben.


    Jet-Antrieb – Wasserstrahlantrieb. Ein Propeller in einem Gehäuse (= Impeller) saugt unter dem Bootsrumpf Wasser an und stößt dieses am Heck durch bewegliche Düsen wieder aus. Der dabei entstehende Rückstoß treibt das Boot vorwärts bzw in die gewünschte Richtung. Der Jetantrieb selbst hat keinen Rückwärtsgang, Rückwärtsfahrt wird mittels Schubumkehrklappen erreicht.


    Ruder, Ruderanlage – Steuer des Schiffs. Das Ruderblatt befindet sich unter Wasser, so gut wie immer am oder unter dem Hinterschiff, idealerweise hinter dem Propeller. Bei Jollen und kleinen Yachten hängt das Ruder in einfachen Scharnierbeschlägen (wie Türangeln) am Heckspiegel, eine fest mit dem Blatt verbundene Ruderpinne (kurz Pinne) führt bis ins Cockpit. Drückt der Rudergänger die Pinne nach Steuerbord, schwenkt das Ruderblatt nach Backbord und das Boot ändert seine Richtung nach Backbord. Bei größeren Schiffen befindet sich das Ruderblatt komplett unter Wasser. Es ist durch den Ruderschaft beweglich mit dem Schiffsrumpf verbunden, der durch den Ruderkoker (senkrecht stehendes Rohr mit wasserdichten Lagern) ins Innere des Schiffs geführt wird. Hier bietet es sich an, das Ruder über eine Mechanik von einem Steuerrad aus zu bedienen.


    Querstrahlruder – Ein kleinerer in einem Gehäuse verbauter Propeller (= Impeller), steht quer zur Fahrtrichtung. Meist im Bugbereich (Bugstrahlruder), bei großen Schiffen mit Festpropeller werden auch Heckstrahlruder verwendet. Verbessert die Manövrierfähigkeit im Hafen. Bei großen Schiffen ist hinter den Bugstrahlern noch ein weiteres Rohr ohne Einbauten zu finden, das Druckausgleichsrohr.


    Kortdüse – Düsenförmiger Ring, der den Propeller umschließt. Verbessert die Anströmung, erhöht den Schub. Verhindert den Radeffekt bei Rückwärtsfahrt.


    Da das Thema Propulsion im Modellbau schier unerschöpflich ist, verweise ich hier zunächst nur allgemein auf die Unterforen und die Filebase.

  • Bau


    Helgen, auch Helling – Bauplatz für Neubauten. Gemeint ist ein Bauplatz, der über dem Wasserspiegel liegt, das Schiff steht dabei auf Stützen bzw auf arretierten Schlitten auf geneigten, gefetteten Schienen. Eine Helling kann in Längsrichtung geneigt sein, dabei muss beim Bau des Schiffs die Neigung der Helling ausgeglichen werden („Wasserwaagenausgleichskeil“. Nicht -gewichte, die sind nur zum Veralbern der Lehrlinge). Ist der Helgen in Querrichtung geneigt, sind die Schlitten entgegen der Neigung des Helgens gebaut, somit liegt das Schiff stets auf ebenem Kiel.
    Gelegentlich werden auch Schiffe zur Reparatur oder großen Wartungsarbeiten auf eine Helling gezogen.


    Kiellegung, auf Kiel legen – auf den Helgen oder ins Baudock wird die erste schiffbauliche Sektion, normalerweise eine Bodensektion, gelegt (auch in modernen Zeiten findet der offizielle Baubeginn im Baudock oder auf der Helling statt, auch wenn die erste Sektion bereits an anderer Stelle vorgefertigt wurde.)


    Stapellauf – Das neue Schiff läuft vom Stapel, genauer gesagt von der Helling ins Wasser. Beim Längsstapellauf rutscht das Schiff in der Regel rückwärts, mit den Propellern voran ins Wasser. Grund: solange das Schiff nur „halb“ schwimmt, wird der Rumpf in Längsrichtung stark auf Biegung belastet und auch der letzte Auflagepunkt des Schiffs auf der Helling muss großen Druck aushalten. Der Bug ist dafür besser geeignet als das Heck mit dem bereits montierten Propeller und Ruder.
    Beim Querstapellauf müssen mehr Schlitten gleichzeitig ausgelöst werden, dafür ist die Belastung auf den Rumpf nicht so groß. Das Schiff treibt weniger ab, dafür ist die Flutwelle im Hafen etwas größer.
    In beiden Fällen werden die Hellingschlitten anschließend wieder aus dem Hafen gefischt.
    Bei Schiffen, die in einem Dock gebaut werden, gibt es keinen spektakulären Stapellauf, dafür ein „erstes Aufschwimmen“ und natürlich das Verlassen des Docks.


    Dock – Bauplatz für Neubauten oder Reparaturen, der geflutet oder trockengelegt werden kann. Ein Trockendock ist ein Hafenbecken mit wasserdicht verschließendem Tor, das mittels Pumpen geleert wird. Ein Schwimmdock ist ein U-förmiger Ponton mit großen Ballasttanks, der sehr weit abgesenkt werden kann. Ist das Schiff eingefahren und an der richtigen Position vertäut, wird der Ballast abgepumpt und der Ponton hebt sich, bis der Innenboden über der Wasserlinie und das eingedockte Schiff somit trocken liegt. Merke: ein großes Schwimmdock geht zur Wartung in ein noch größeres Trockendock.


    Dockplan, Pallenplan – Zeichnung eines Schiffes mit den für das Docken wichtigen Abmessungen. So wie man bei einem Auto den Wagenheber nicht einfach irgendwo ansetzen soll, sondern an geeigneten markierten Stellen, setzt man auch ein Schiff nicht beliebig auf. Dort wo die Pallen im Dock den Schiffsrumpf tragen sollen, wird auch der Schiffsboden verstärkt (die dazu nötigen Kniebleche werden Dockknie genannt). Diese Positionen sind nicht außen am Schiff markiert, dazu ist der Pallenplan notwendig.


    Pallen – (die Palle, mehrere Pallen) Abstützungen. Oft wird von Pallung oder Pallungen gesprochen. Eine Pallung kann (muss nicht) aus mehreren Teilen bestehen, z.B. ein Betonklotz, darauf schwere harte Holzbalken (Pallholz, Eisenholz) um eine eventuelle Neigung des Docks auszugleichen, darauf ein Metallrahmen in welchen dann evtl noch einzelne Stützen mit drehbarer Auflagefläche gesteckt werden, oder auch nur Stützen mit drehbarer Filzauflage oder nur Holz.


    Kalfatern – Abdichten von hölzerner Beplankung mit Werg und Teer.



    Modellbau
    Bauspant_Entstehung.png


    HellingstützeHilfsmittel für den Rumpfbau auf Spanten, werden schon beim Fertigen der Bauspanten in deren Form integriert. Sobald der Rumpf fertig beplankt ist, wird der Rumpf von der Helling getrennt und die Stützen werden von den Spanten abgetrennt.


    Maßstab (engl.: Scale) – Faktor, mit der die Maße des Originals auf die Größe des gewünschten Modells verkleinert wird. Hierbei entspricht der Maßstab 1:1 der Originalgröße. Gängige Maßstäbe im Schiffsmodellbau sind 1:5, 1:10, 1:20, 1:50, 1:75, 1:100 und 1:200.


    Servo, Servomotor – Dieser spezielle Elektro-Getriebemotor setzt die Steuerbefehle der RC-Anlage in eine Winkelposition um. Diese Winkelposition wird so lange eingehalten, bis dieser am Sender wieder geändert wird. Hierbei sorgt eine Regelelektronik dafür, dass ein entsprechendes Moment aufgebaut wird, um die Winkelposition zu halten. Im Schiffmodellbau werden Servomotoren vor allem dazu eingesetzt, den Ruderwinkel eines Schiffsmodells einzustellen. Auch zur Segelverstellung werden Servomotoren eingesetzt. Der Servo besitzt drei Anschlusskabel: Versorgungsspannung (VCC), Masse (GND) und die Signalleitung, welche in der Regel durch einen Stecker am Empfänger angeschlossen werden. Der Empfänger steuert das Servo über Pulsweitenmodulation an.


    RC-Anlage (RC: Radio Controlled), Funkfernsteuerung – Zentrale Komponente des Schiffsmodellbaus, welche es ermöglicht, das Schiffsmodell vom Ufer aus zu steuern. Die RC-Anlage besteht zum einen aus dem Sender, mit dem Steuerbefehle über Funksignale zum Schiffsmodell gesendet werden und zum anderen aus dem Empfänger. Dieser befindet sich im Schiffmodelle und empfängt die Funksignale des Senders und übersetzt diese in Steuerbefehle für die angeschlossenen Funktionen, wie Ruderverstellung, Motordrehzahl und -richtung, Segelstellung, Licht, etc. Die RC-Anlage nutzt spezielle Funkfrequenzen. Früher waren im Schiffmodell 27 MHz und 40 MHz üblich. Bei dem Betrieb mehrerer Schiffsmodelle auf dem Teich wurde durch verschiedene Quarze verhindert, dass es zur gegenseitigen Störung der Skipper und Schiffmodelle kommt. Mit einem Quarzpaar wurde die Frequenz im 27 MHz oder 40 MHz Band eingestellt. Ein Quarz steckt hierbei im Sender und das andere im Empfänger. Der Empfänger versteht also nur diejenigen Befehle, welche vom Sender mit dem Quarz gleicher Frequenz übertragen werden. Im aktuellen Stand der Technik wird ein anderer Frequenzbereich zur Übertragung der Befehle genutzt, welche auch z.B. im Mobilfunk oder WLAN Standard ist: Das 2.4 GHz Frequenzband. Die Übertragung der Steuerbefehle zwischen Sender und Empfänger erfolgt hier vollständig digital. Ähnlich wie beim WLAN stehen dem Sender innerhalb dieses Frequenzbandes Kanäle zur Verfügung, auf denen er senden kann. Der Kanal / die Frequenz mit der besten Übertragungsqualität wird hierbei automatisch vom Sender ausgewählt. Damit es von vornherein zu keinen Störungen durch andere Skipper kommt, wird der Empfänger mit dem Sender gebunden.


    Elektromotor – ist eine Maschine zur Umwandlung elektrischer in mechanischer Energie. Dieser wird im Schiffmodellbau vorrangig für den Vortrieb des Schiffmodells verwendet. Im Schiffsmodellbau werden häufig Gleichstrom-/Kommutatormotoren/Bürstenmotoren verwendet. Inzwischen setzen sich die sogenannten Brushless-Motoren im Schiffsmodellbau durch (Bürstenloser Gleichstrommotor, BLDC). Diese zeichnen sich dadurch aus, dass diese mit drei Kabeln an einen speziellen Fahrtenregler angeschlossen werden.


    Drehzahlsteller, FahrtenreglerGleichstrommotoren werden mit Drehzahlstellern/Fahrtenreglern gesteuert, speziellen Bausteinen, deren Funktion es ist, die Steuerbefehle des Empfängers in eine Motordrehzahl umzusetzen. Der Drehzahlsteller wird mit dem Empfänger und mit dem Akku verbunden. In viele Fahrtenregler ist zusätzlich ein BEC (Battery Eliminator Circuit) implementiert. Das BEC ermöglicht, den Empfänger und angeschlossene Servos ohne Empfänger-Akku zu betreiben.


    Akku, Akkumulator – Wiederaufladbare Energiequelle in einem Schiffsmodell zur Versorgung aller elektrischen Komponenten. Diese sind im Vergleich zu Batterien wiederaufladbar. Im Schiffmodellbau werden verschiedene Akkumulator-Typen verwendet:


    • Nickel-Metallhydrid-Akkumulatoren (NiMH)
    • Lithium-Polymer-Akkumulator (LiPo, LiPoly)
    • Lithium-Eisenphosphat-Akkumulator (LiFePO4)

    Wellenkupplung – ist ein mechanisches Verbindungselement, mit der die Motorwelle mit der Propellerwelle verbunden wird. Starre Wellenkupplungen werden eingesetzt, wenn Motor und Propellerwelle perfekt (!) fluchten. Sind kleine Fluchtungsfehler zwischen Motor und Welle unvermeidlich, können mittels elastischer Kupplungen (aus Kunststoff, Gummi) auch eine leise laufende Verbindung hergestellt werden. Die einfachste Form einer elastischen Kupplung ist ein Gummi- oder Silikonschlauch. Ein großer Winkelversatz zwischen Motor und Propellerwelle kann nicht mehr mit einer elastischen Kupplung ausgeglichen werden. Hierfür werden Kardangelenke zur Verbindung verwendet.

  • Ausrüstung


    Ahmings – Tiefgangsmarken, die am Bug und Heck eines Schiffes (manchmal auch mittschiffs) angebracht sind. Der Tiefgang wird vom Kiel gerechnet und in Dezimetern oder englischen Fuß angegeben.


    Anodenschutz, Opferanode, Zinkmaus – kleine Zinkplatte, die bei (nicht nur) stählernen Schiffen am Unterwasserrumpf und in der Nähe des Propellers angebracht werden, um die durch Elektrolyse verursachte Korrosion des Rumpfs und des Propellers zu verhindern. An Offshore-Bauwerken wird gegen Korrosion eine geringe Spannung an der Hülle angelegt, dadurch wird der aufwendige Austausch von Zinkanoden vermieden.


    Antifouling – Farbe für das Unterwasserschiff, welche den Bewuchs mit Algen, Muscheln, Seepocken… vermindern oder verhindern soll. Oft eine Farbe die in feinen Partikeln abblättert, andere Anstriche sind giftig. Einige Yachtbesitzer haben mit wechselndem Erfolg Bootslack mit Chilipulver als Antifouling ausprobiert.


    Scheuerleiste – gebogenes Blech, Profil (Halbrohr) oder auch Gummileiste an den Seiten des Rumpfes. Schützt den restlichen Rumpf vor Kratzern und leichteren Stößen bei Berührungen mit der Kaimauer oder anderen Schiffen (vgl. Fender und Wieling).


    Bullauge – kleines rundes Fenster


    der Davit – (Mehrzahl: Davits) Kran für Beiboot oder Rettungsboote


    Gösch – kleine Flagge, die am Bug gesetzt wird (der Mast oder Flaggenstock dafür heißt Göschstock). Bei Marineschiffen die Nationalflagge, aber auch Flaggen mit Städtewappen, Reedereilogo etc.


    die Gräting – begehbares Gitter aus Metall oder Holzleisten. Schützt das Glas von Oberlichtern vor Beschädigungen, als Zwischenboden eingesetzt ermöglicht sie guten Wasserablauf.


    Kurre – Grundschleppnetz


    Persenning (engl.: Tarpaulin) - wasserdichte Abdeckplane


    Pütz – Eimer mit einem Stück Leine, zum Schöpfen von Wasser


    Pütting, Püttingeisen – Beschlagteil: Auge aus Metall an Deck oder an der Außenhaut, in welches die Wanten eingehängt werden. Damit das Pütting nicht ausreißt, muss das Deck unter dem Pütting verstärkt sein.


    Wegerung – innere Verkleidung des Schiffes, dient hauptsächlich der Isolierung


    Winsch – nur in eine Richtung drehbare Trommel (Winsch mit Sperrkranz), um die eine Leine gewickelt wird. Der Antrieb erfolgt durch einen Motor oder eine auf der Oberseite der Trommel eingesetzte Handkurbel.


    Fender – gepolsterter Puffer, schützt den Schiffsrumpf am Liegeplatz vor Stößen und gegen Scheuern. Ausführungen in Holz, Tauwerk oder Gummiball.
    Wieling – ein umlaufendes Stück Tau oder Gewebe als Scheuerleiste oder Fender (speziell Tauwieling)


    Klampe – Vorrichtung zum Befestigen von Tauwerk. Zwei gegenüberliegende Hörner werden kreuzweise mit Tauwerk umwickelt (belegt), sodass stets die obere Lage die untere Lage einklemmt (beklemmt). Nach dem gleichen Prinzip funktioniert der Belegnagel.


    Portalgalgen, A-Frame - quer über das ganze Heck reichender Kran bei Hecktrawlern oder auch Arbeits- oder Forschungsschiffen.


    Niedergang – Treppe in Schiffen


    die Reling – offenes Geländer rund um das Deck oder um Decksöffnungen. Die Reling kann aus einfachen Stützen mit durchgezogenem Drahttauwerk als „Zaun“ bestehen, solider ist eine Reling aus verschweißtem Rohr. Auf Holzschiffen konsequent auch aus Holz. Nicht zu verwechseln mit dem geschlossen gebauten Schanzkleid.
    Bugkorb – aus Metall gebautes Relingteil speziell für den Bug geformt, gelegentlich auch mit einer kleinen Plattform über den Bug hinaus.
    Heckkorb – aus Metall gebautes Relingteil speziell für das Heck geformt. Die Reling wird oft vom Bugkorb bis zum Heckkorb gebaut.
    Handlauf – Ob Reling, Treppengeländer oder Handlauf im Korridor - immer eine Hand fürs Schiff!



    Ankern und Festmachen
    Festmacher.png
    Festmacher, Festmacherleine (engl.: mooring line) – schwimmfähiges, nicht zu glattes Tauwerk mit ausreichender Zugfestigkeit, mit dem ein Boot oder Schiff im Hafen festgemacht werden kann. Da sich dickeres Tauwerk (für große Schiffe) nicht knoten und schlecht auf Klampen belegen lässt, ist für die Poller an der Pier eine Schlaufe eingespleißt (Augspleiß), während das andere Ende auf dem Schiff auf eine Winde gewickelt wird.
    Je nach Position/Zugrichtung wird eine Festmacherleine Vorleine, Achterleine, Vorspring oder Achterspring genannt.


    Anker – dient zum Festmachen von Booten, Schiffen, Plattformen, Tonnen, Bojen etc am Gewässergrund. Gewichtsanker müssen „nur“ schwer sein (z.B. schwerer Stein, Beton mit Metallöse, Stockanker), Patentanker graben sich aufgrund ihrer Form in den Untergrund ein (Pfluganker, Danforthanker) und können so bei geringerem Gewicht mehr Widerstand bieten als Gewichtsanker. Der Anker wird befestigt an einer Ankerleine, Ankerkette oder auch Ankerleine mit einem Stück Kettenvorlauf (Kette ist schwerer und hält den Anker zusätzlich am Grund). Die Kette wird durch die Ankerklüse an Bord geführt und verläuft dann über die Ankerwinsch in den Kettenkasten (Stauraum). Die Ankerklüse und der Bereich direkt darunter sind verstärkt/aufgedoppelt (Ankerfütterung), bei vielen großen Schiffen wird der Anker unauffällig in eine Aussparung gezogen (Ankertasche).


    Windendeck, Mooringdeck – auf größeren Schiffen wird am Bug und am Heck ein ganzer Raum vom restlichen Schiff abgeteilt, auf dem alle Anker- und Festmacheinrichtungen zu erreichen sind.


    König, Königsroller (engl.: bollard, guide roller) – Schwere gusseiserner Poller (mit Umlenkrolle), mit dem die Festmacherleinen aus allen möglichen Richtungen auf die Mooringwinde umgelenkt werden

  • Masten, Bäume, Segel


    Takelage, Rigg - Gesamtheit der Mast(en), Segel, Tauwerk, um nicht zu sagen das stehende und laufende Gut eines Segelschiffes


    Takelung(sart) - Unterscheidung der Segelschiffstypen nach ihrer Bestückung mit Segeln und Masten


    Topp und Takel - meist als Ausdruck „vor/unter Topp und Takel segeln“: Ohne Segel vor dem Wind treiben; auch der Rumpf, Mast und Wanten bieten dem Wind Angriffsfläche


    übertakelt - zu lange Masten und zu viel Segelfläche


    Stehendes Gut – der Mast, Baum und alles Tauwerk was benötigt wird, um den Mast aufzustellen, aber beim Setzen und Bergen der Segel sowie bei Segelmanövern NICHT bewegt wird


    Laufendes Gut – alles Tauwerk, mit dem die Segel oder die beweglichen Rahen und Bäume bedient werden



    Stehendes Gut


    auftakeln, abtakeln (aufriggen, abriggen) – aufstellen/abnehmen von Masten, stehendem und laufendem Gut, anschlagen der Segel an Mast und Baum (nicht hissen der Segel)


    Mast – steht senkrecht (oder leicht in Längsrichtung geneigt) auf dem Schiff; aus Holz, Metall, evtl Carbon. Der Mastfuß steht in oder auf einem Mastschuh (der Schuh wird meistens aber auch Mastfuß genannt), welcher bei klappbaren Masten Mastkoker genannt wird. Bei großen Segelschiffen geht der Mast eventuell durch das Deck und steht auf dem Kielschwein. Das obere Ende heißt Masttopp. Soll ein Mast länger werden als das verfügbare Material, kann der Mast verlängert werden: Auf das Eselshaupt (Verbindungsstück) folgt zuerst die Marsstenge, darauf die Bramstenge, dann die Royalstenge und bei Bedarf die Skystenge.


    Stag – Tau oder Draht zur Befestigung des Mastes in Längsrichtung des Schiffes. Vorstag: vom Mast zum Bug, Babystag: vom Mast (auf halber Höhe) zum Bug, Achterstag: vom Mast zum Heck, Backstag: seitlich ans Hinterschiff.


    Wanten – Taue oder Drähte zur seitlichen Abstützung der Masten. Bei mehreren Wanten: Oberwant, Mittelwant/Zwischenwant, Unterwant. Die „Leitern“ zwischen den zahlreichen Wanten auf Großseglern heißen Webleinen.


    Saling – seitliche Verstrebung am Mast, die die Wanten nach außen hält. Dadurch haben die Wanten einen günstigeren Angriffswinkel an den Mast und können ihn besser und steifer in der Senkrechten halten.


    Baum – hängt waagerecht über dem Deck. Das eine Ende ist mit einem Gelenk (Lümmelbeschlag) am Mast befestigt, das andere Ende (Baumnock) spannt das Unterliek eines Segels auf. Obwohl sich der Baum beim Manövrieren bewegt, zählt er doch zum stehenden Gut. Leichte Bäume werden durch das gesetzte Segel auf ihrer Position gehalten, schwerere Bäume (oder ohne gesetztes Segel) werden mit der Dirk hochgehalten. Bei Jollen wird über Nacht oft das Großfall als Dirk verwendet.


    Faulenzer, Lazy-Jacks – diagonal vom Mast zum Baum gespannte Leinen zum Sichern der Segel beim Bergen der Segel



    Laufendes Gut


    Segel – Antrieb und Namensgeber von Segelschiffen. Mit Segeln wird Wind aus verschiedenen Richtungen eingefangen oder umgelenkt, im Ergebnis soll auf das Schiff eine Kraft wirken, die es vorwärts treibt. Segel bestehen aus gewebtem Stoff, heute meist wasserabweisende Synthetikstoffe. Über mehrere Jahrhunderte und Kulturen wurden viele Typen von Segeln entwickelt. Das Rahsegel ist viereckig, das Oberliek ist an einer Rah (Querstange) angeschlagen, das Segel hängt mehr oder weniger quer zur Fahrtrichtung und wird durch eine große Anzahl von Leinen in der richtigen Position gehalten. Mit Schratsegeln sind allgemein Segel gemeint, die in Längsrichtung und weitestgehend senkrecht nach oben gesetzt werden. Eine Untergruppe der Schratsegel sind Stagsegel, deren Vorliek entlang eines Stages gesetzt wird.


    Segel_Vokabeln1.pngSegel_Vokabeln2.png


    Heißen, hissen, setzen – hochziehen der Segel oder Flaggen
    Reffen – verkleinern der Segelfläche, einrollen (Rollreff) oder falten und zusammenbinden (mit Reffbändseln) von einem Teil des Segels
    Bergen, einholen – herunternehmen und verstauen von Segeln und Flaggen


    Fall – reckarmes Tau (Reck = dehnt sich bei Zugbelastung), führt vom Deck nach oben in den Mast. Mit den Fallen werden die Segel gesetzt, d.h. nach oben gezogen. Sie sind nach dem jeweiligen Segel benannt: Großfall, Fockfall…


    Schot – griffiges Tau, führt oft über einen Flaschenzug von einem Holepunkt (meist ein Rollenblock an Deck) zum (Groß-)Baum (Großschot) oder zum Schothorn der frei gefahrenen Segel. Dient dazu, die Segel waagerecht optimal zum Wind zu stellen. Bei einigen Schiffen kann der Holepunkt verschoben werden (Traveller an der Großschot, Genuaschiene fürs Vorsegel). Die Schoten werden nach dem jeweiligen Segel benannt: Großschot, Fockschoten, Klüverschoten… Segel, die andere Segel überlappen werden mit zwei Schoten gefahren, dabei wird jeweils die luvseitige Schot ganz locker gelassen.


    Bulle, Bullenstander – Sicherungsleine auf einem Segelboot vom Großbaum nach vorne, um ein Überschlagen des Baums auf die andere Seite zu verhindern (Gegenstück zur Schot).


    Niederholer – eine Leine, evtl mit Flaschenzug, die ein Segel oder einen Baum nach unten zieht


    Stagreiter – Haken oder Clips am Vorliek eines Stagsegels (z.B. Fock). Mit ihnen wird Vorliek des Segels am Stag eingehakt


    Belegnagel – durch ein Brett gesteckter Holz- oder Metallstift, an dem Leinen befestigt werden (belegt, vgl. Klampe), auf Traditionsseglern meist für die Fallen und auch für Flaggenleinen genutzt


    Block – Umlenkrolle(n) in einem Gehäuse

  • Schiffstypen


    Unter zigtausend verschiedenen Boots- und Schiffstypen die wichtigsten oder interessantesten herauszupicken ist mit sehr viel Recherche verbunden, und hinterher hat man sowieso irgendwas vergessen was anderen besser gefällt. Hier nun eine kleine Auswahl von Schiffstypen, nach Belieben erweiterbar:



    Schleppen und geschleppt werden


    TugboatSchlepper. Die meisten Schlepper können nicht nur schleppen, sondern auch schieben/drücken. An welchen Stellen ein größeres Schiff gedrückt werden darf (evtl verstärkter Rumpf), ist an dem Schriftzug TUG AREA zu erkennen. Im Bereich von Außenhautpforten oder Bunkeranlagen kann und darf nicht gegen den Rumpf gedrückt werden (NO TUG).


    Pusher-Barge, Schubverband – zusammengekoppelter Schubleichter und Schubschiff


    Leichter, Ponton, Schute, Barge – Großbehälter ohne eigenen Antrieb, wird geschleppt oder geschoben. Pontons haben nicht zwingend einen Laderaum, sie dienen auch als schwimmende Plattformen mit glatter Oberfläche.


    Hopper-Barge: Schute für den Abraum eines Baggers (Hopper – Laderaum eines Baggers)



    Spezialschiffe


    Feuerschiff – Schiff, das als Seezeichen dient (schwimmender Leuchtturm)


    FLIP-Schiff – Floating Instrument Platform. Kann durch Füllen von Tanks aus der waagerechten in die senkrechte Lage gebracht werden


    Hovercraft – Luftkissenfahrzeug, das über Land, Sumpf und Wasser fahren kann


    KFK – Kriegsfischkutter


    Dockschiff – siehe Dock/Schwimmdock. Ein Dockschiff ist ein voll funktionsfähiges Schiff mit eigenem Antrieb, allerdings mit sehr großen Ballast-/Tauchtanks. Kann durch das Fluten von Ballasttanks so weit abgesenkt werden, dass andere Schiffe über das Deck fahren und dort wie in einem Schwimmdock eingedockt und aus dem Wasser gehoben werden können.



    Moderne Frachtschiffe


    Kümo, Coaster – Küstenmotorschiff, auch Feeder – Zubringerfrachtschiff


    Bulker – (Bulk Carrier) Massengutfrachter für Schüttgut wie Kohle, Erz, Getreide


    Mehrzweckschiff, Multi-purpose vessel – Schiffe die verschiedene Ladungstypen transportieren können:
    BACO-carrier – BArge-COntainer-carrier
    CONDOCK carrier – CONtainer and DOCK carrier: Container- und Dockschiff
    OBO-carrier – ore bulk oil carrier, geeignet für Erz, Schüttgüter, Öl
    ULCC - Ultra Large Crude Carrier (ULCC)- sehr großer Öltanker
    VLOOC - Very Large Ore Oil Carrier – sehr großer Erz-/Ölfrachter
    RO-RO – Roll on, roll off (transportiert Fahrzeuge oder auf Rollen bewegliche Anhänger)
    RO-PAX – Auto- und Passagierfähre



    Motorschiffe


    Barkasse – Ursprüngliche Bezeichnung für Beiboote auf Kriegs- oder Segelschiffen, heute gebräuchlich für Hafenschiffe.


    Börteboot – Boot für den Passagiertransport von den Seebäderschiffen auf der Außenreede in Helgoland zur Insel


    Tender – Hilfs-, Verkehrs- und Versorgungsfahrzeug für ein Schiff oder einen Schiffsverband. Bei Kreuzfahrtschiffen gelegentlich auch „Taxi“ genannt, bringt in kleinen Häfen Passagiere an Land und zurück.


    grüne Gurke – Spitzname für eine Hamburger Hafenfähre (alter Typ. Neuer Typ: Bügeleisen)


    Kutter – mehrere Bedeutungen. Meist Fischereifahrzeuge



    Segelschiffe, Kleinfahrzeuge und historische Fahrzeuge


    Windjammer – Großsegler. Viele große Traditionssegelschiffe fahren überwiegend unter Rahsegeln. Mit diesen kann man schlecht kreuzen, muss sich also vom Wind schieben lassen (engl.: to jam).
    Unter Windjammer werden inzwischen auch Großsegler mit Schratsegeln gezählt, die deutlich besser kreuzen können. Um nicht alle einzelnen Takelungsarten (verschiedene Anzahl und Anordnung von Masten und Segeln, und die Rumpfform spielt auch eine Rolle) einzeln aufzudröseln, hier ein paar Beispiele: Bark, Barkentine, Brigg, Brigantine, Vollschiff, Galeasse, Galiot


    Yacht – Sport- und Freizeitboot mit Segeln oder Motor. Von Speedboot und Regattasegler bis zur Fahrtenyacht und zum schwimmenden Wohnmobil ist alles dabei.


    Dschunke – chinesisches Lastensegelschiff


    Floß – primitives Wasserfahrzeug, das eine definierte Form haben kann, aber nicht muss. Ein Floß schwimmt in der Regel, weil das verwendete Material leichter ist als Wasser (Holz, Kanister, Fässer…), eine wasserdichte Außenhaut ist nicht zwingend nötig.


    Quinquereme - Pentere, „Fünfruderer“ Schiff des Altertums mit fünf Ruderern an einem Riemen oder übereinander


    Dromone – großer Schnellsegler im Mittelalter; Übergang von der Triere zur Galeere; 80 Riemen, 2 Masten


    Gondel – asymmetrisch gebautes Holzboot aus Venedig


    Bucintoro – goldene Barke, Prunkgaleere des Dogen von Venedig


    Dingi – kleines Beiboot

  • Manövrieren


    Luv – dem Wind zugewandte Seite (anluven: nach Luv, zum Wind drehen)
    Lee – dem Wind abgewandte Seite (abfallen: nach Lee, vom Wind wegdrehen)


    auf den anderen Bug gehen – Kurswechsel eines Segelschiffes durch Wende (gegen den Wind, „durch“ den Wind) oder Halse (vor dem Wind, Rückenwind), so dass der Wind von der einen auf die andere Seite des Schiffes wechselt. Bei Rückenwind (vor dem Wind) kann auch ohne Kursänderung das Segel übergeholt werden (schiften)


    auf dem Teller drehen – Drehen eines Schiffes auf der Stelle


    auf der Kreuz, kreuzen – Ein Segelschiff kann nicht genau gegen den Wind segeln, wohl aber in einem Winkel von bis zu 45° gegen den Wind. Muss ein Ziel gegen den Wind erreicht werden, wird „kreuz und quer“, zick-zack gegen den Wind gefahren. Jede gerade Strecke zwischen zwei Wenden heißt Schlag.


    fieren, auffieren – Last mit dem Kran langsam absenken, eine Leine oder Schot nachlassen, Lose geben


    dichtholen – eine Leine oder Schot anziehen und verkürzen


    backstehen, backstellen – Stellung der Segel. Ein Segel steht back (engl.: rückwärts, zurück), wenn es nach innen, nach hinten gewölbt ist.


    Abdrift – seitliche Versetzung (Abtreiben) vom angestrebten Kurs, beispielsweise durch seitlichen Wind, Wellen oder Strömung


    Abwettern – aushalten in schwerem Wetter, auch: Wellen abreiten


    ausrauschen – schnelles (oft unbeabsichtigtes) Herausrutschen einer Leine oder Kette (Ankerkette) aus ihrer Führung oder einem Block.


    grüne See, grünes Wasser – so wird an Bord massiv überkommendes Wasser bezeichnet, im Gegensatz zur weißen Gischt


    Slippen - (von engl.: schlüpfen, gleiten) ein Boot mit Hilfe eines Slipwagens über eine Rampe (Slipanlage) zu Wasser lassen oder heraus holen


    Querschlagen – Aus-dem-Ruder-Laufen bei achterlichem Wind und Seegang (auch die eigene Heckwelle)


    Wriggen – ein Boot mit nur einem Riemen über das Heck vorwärts bringen


    Trimm – Neigung des Schiffs in Längsrichtung. Ab einer gewissen Größe schwimmen die meisten Schiffe auf ebenem Kiel, haben also am Bug den gleichen Tiefgang wie am Heck. Ist dies (z.B. bei Frachtschiffen) nicht der Fall (weil nicht möglich, gerade nicht erwünscht, noch nicht mit Ballast ausgeglichen) spricht man von Trimm (t = Tiefgang vorn – Tiefgang hinten).


    Trimmen – 1. Optimieren der Gewichtsverteilung, um eine ideale Schwimmlage zu erreichen, durch zweckmäßige Verteilung von Ladung, Ballast oder Crew 2. Optimieren der Stellung von Mast und Segeln


    Krängung, krängen – (engl.: to heel) Neigung eines Schiffs zur Seite (nicht zu verwechseln mit Rollen)


    Schlagseite – Neigung des Schiffes zur Seite aufgrund von eingedrungenem Wasser oder ungleichmäßiger Beladung


    kentern – umkippen des Schiffs


    Radeffekt – seitlicher Versatz des Schiffes durch die Querkräfte des Propellers. Ein rechtsdrehender Propeller zieht in Rückwärtsfahrt das Heck nach links. Tritt bei 2 gegenläufigen Propellern und bei Verwendung von Kortdüsen nicht auf.


    Rumpfgeschwindigkeit – Je länger eine Welle an der Wasseroberfläche ist, desto schneller bewegt sie sich fort. Ein Schiff oder Boot erzeugt bei der Fahrt durchs Wasser eine Bugwelle (eventuell Schulterwellen) und eine Heckwelle. Der Abstand dieser beiden Wellenberge ist entscheidend für die reguläre Höchstgeschwindigkeit von Schiffen in Verdrängerfahrt.
    Zum Thema Wellenlänge gab es hier schon einen schönen Thread.
    Wer lieber mit der Froude-Zahl rechnen möchte: Froude-Zahl.png
    Die Rumpfgeschwindigkeit ist bei etwa Fr = 0,4 erreicht.
    Ein Überschreiten der Rumpfgeschwindigkeit ist zwar auch für Verdränger möglich, jedoch mit unverhältnismäßig größerem Energieaufwand verbunden.


    Halbgleiter, Gleiter – Im Gegensatz zu „Verdrängern“ sind Boote mit besonders geformtem Rumpf dazu ausgelegt, die Rumpfgeschwindigkeit zu überschreiten. Dabei steigt das Boot durch dynamischen Auftrieb über seine eigene Bugwelle (der zweite Wellenberg der Bugwelle liegt dann theoretisch hinter dem ersten Berg der Heckwelle), die Heckwelle löst sich vom Heck ab und die Wellenlänge kann jetzt länger als die Wasserlinienlänge werden => das Boot kann nun deutlich mehr Geschwindigkeit aufnehmen (Angleitenund Übergang zur Gleitfahrt).


    Logbuch – Schiffsjournal, Schiffstagebuch. Hier werden regelmäßig Ort, Datum, Position, Kurs und Geschwindigkeit, Wetter, Status des Schiffs, eventuelle besondere Tätigkeiten (Treibstoff bunkern), Wartungen (Ölwechsel) und Reparaturen eingetragen. Obwohl das Logbuch für Sportschiffer nicht verpflichtend ist, gehört es dennoch zur guten Seemannschaftund hinterlässt im Falle eines Falles bei Behörden und bei der Versicherung einen guten Eindruck.

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