Moin Matthias!
Auch von mir ein Herzliches Willkommen!
Und ja, Glückwunsch zu diesem schönen Projekt - ich persönlich finde auch gerade die Kreuzer aus dieser Epoche sehr reizvoll! Aber Sie leben natürlich von den Funktionen, und erfahrungsgemäß wächst das Lastenhaft dann doch während des Baus gewaltig an, je tiefer man in die Materie einsteigt.
Ich finde Jörg hat weiter oben schon einen extrem guten "Fahrplan" aufgestellt, an dem es sich entlang zu hangeln gilt.
So ein Funktionsmodell frei nach Bauplan zu bauen ist natürlich schon echt ein gewaltiger Brocken, da muss ich meinen Vorrednern schon Recht geben. Du überspringst sozusagen die Kartbahn und steigst direkt in der Formel 3 ein - die grosse Herausforderung besteht darin, dass es keine Schritt-fuer-Schritt Anleitung gib. Man muss im Prinzip das ganze Modell im Kopf vorneweg planen und die Vorgehensweise im Kopf haben; CAD kann da fuer diejenigen, die damit arbeiten koennen, eine erhebliche Stütze sein, es geht aber sicher auch ohne. Der Bauplan ist ja keine Bau-Anleitung! Rettungskreuzer haben es schon in sich, selbst die Baukastenmodelle sind nix fuer schwache Nerven. Und da ist ja schon vieles auf einander abgestimmt.
Anders als beim Bausatz muss man gefühlt jedes der Teile nochmal und nochmal anfertigen, bis es passt, oder auch Dinge wieder abreissen weil man etwas vergessen oder übersehen hat. Ueber einen Bauzeitraum von vielen Monaten oder Jahren braucht man da schon wirklich Geduld und Ausdauer. Und wenn man das zum ersten Mal macht gibt es - trotz der super Beratung hier im Forum immer noch genügend Fettnäpfchen in die man hinein tritt. Und zu guter Letzt Stichwort "Budget" das Du angesprochen hast; unter EUR 1.500 wird das schwer - Werkzeug nicht mitgerechnet!!! - es sei denn man gehoert zu den ganz Experimentellen (Die gibt es hier im Forum auch) und bastelt wirklich gefühlt Alles selbst. Oder aber man verzichtet quasi auf jegliche Funktionen (Was bei einem Rettungskreuzer ja wenig Sinn macht. Aber Du scheinst Dir deiner Sache sicher zu sein, insofern will ich Dich auch nicht von deinem Vorhaben abbringen - Ich denke aber man sollte das schon so klar sagen, damit es am Ende keine Enttäuschung gibt.
Da Du aus der Welt der Plastik Bausätze kommst und das dein erstes Projekt dieser Art ist würdest Du Dir schon einen Riesen Gefallen tun, Dir als Ausgangsbasis einen Kunststoffrumpf zu kaufen. Meines Wissens gab/gibt es entsprechende Ruempfe dieser Schiffsklasse zu kaufen. Keine Angst, der Bau bleibt damit immer noch eine enorme Herausforderung; man hat dann aber eine solide Ausgangsbasis. Wenn Du Alles Selbermachen willst gibt es verschiedene Möglichkeiten: Auf Spant bauen und mit GfK laminieren, oder aber zunächst eine Form (Positiv/Negativ) bauen und darin dann einen "Abzug" erstellen. Aber auch zu diesen Themen gibt's hier bereits genügend Beiträge...
Ich glaube auch dass die Motorenfrage wohl noch etwas Zeit hat; möglich ist da vieles, es kommt darauf an was man spaeter mit dem Modell machen will bzw. was es koennen soll. Da die Seenotkreuzer ja keine Rennboote sind, sehe ich darin immer noch am ehesten klassische Buerstenmotore; mit zwei 755/40 bspw. von Robbe (sofern man die noch kriegt) ist das Ding eigentlich schon ueberpowert, wahrscheinlich tuen es auch kleinere. Vorteil: Diese Motoren kann man auch im niedrigem Drehzahlbereich schön feinfühlig regeln. Die kann man auch gut mit klassischen Blei-Akkus fahren. Finden einige nicht mehr Zeitgemäß, bringt aber m.M. nach auch immer noch gewisse Vorteile mit sich.
Wer den Seenotkreuzer eher etwas sportlich oberhalb von Scale Tempo bewegen will, kann natuerlich auch eine Kombination aus Brushless Motoren und LiPo Akkus fahren. Deutlich leichter, braucht weniger Platz, deutlich höhere Drehzahlen und im Endeffekt dann auch mehr Tempo. Ich persönlich brauch' es nicht, aber das liegt ja im Ermessen des Erbauers.
Wenn es denn Buerstenmotore werden, gibt es gute, passende und auch bezahlbare Regler bei Modellbau-Regler. Ein entsprechendes Unterforum fuer Support gibt es sogar hier im Forum. Gerade bei den zu erwartenden vielen Funktionen sollte man sich aber auch Gedanken um ein externes BEC (Bordnetz Versorgung), eine Art kleine Zentralplatine (wo Alles zusammenläuft) sowie die RC-Anlage machen.
Wie bereits weiter oben erwähnt waeren jetzt die naechsten Schritte Unterlagen zu sammeln und das Ziel festzulegen: Wie "scale" soll das Ganze am Ende werden, und was soll es koennen. Daraus folgt dann was zur Umsetzung benötigt wird.
Viel Erfolg und Gruss,
Fabian